Gregory Bryda
Kunstgeschichtliches Seminar
Edmund-Siemers-Allee 1
20146 Hamburg
Raum: 116 (Hauptgebäude)
Telefon: +49 176 52883051
E-Mail: gregory.charles.bryda"AT"uni-hamburg.de
Projekt
Mein Projekt hinterfragt und bereichert die vorherrschenden symbolischen Interpretationen von pflanzlichen Formen, die in der Kunst des ausgehenden Mittelalters zunehmend Verwendung fanden. Ich versuche zu zeigen, dass Maler und Bildhauer das indexikalische Potenzial ihres Materials nutzten, um dem inneren Wesen sowie dem Wachsen, Blühen und Fruchttragen von Pflanzen und Bäumen in ihren Werken simulativ nachzueifern. Holz ersetzte so Stein als bevorzugtes Medium der Plastik um 1500. Und just zur gleichen Zeit gewannen Bäume eine neue Prominenz unter geistlichen Autoren, die gleich zeitgenössischen Künstlern wie Tilman Riemenschneider und Matthias Grünewald die vielfältigen semantischen Register bespielten, welche die materielle Beschaffenheit und das greifbare Wachstum von Holz ermöglichten. Ich bemühe mich, anachronistische Unterscheidungen zwischen heilig und profan, kirchlich und ländlich, sozial und natürlich, menschlich und unmenschlich aufzulösen und stattdessen neue Ansätze in der Phänomenologie und Öko-Kritik zu erproben, um das historische Verständnis über die Verbundenheit der visuellen Kultur mit der natürlichen Umwelt im deutschsprachigen Raum in dieser Zeit aufzuzeigen.
Vita
Gregory Bryda studierte Kunstgeschichte an der University of Pennsylvania und Yale University. Bachelorarbeit zu (Penn, bei Larry Silver, Ph.D.: 06/06): "Potent Portables: Devotional Ivories of the Passion"; Magisterarbeit zu (Yale: 06/13): "Rabanus Maurus and the Visual Apophatic"; Dissertation (Yale, bei Jacqueline Jung, Ph.D. und Christopher Wood, Ph.D.: 06/16): "Tree, Vine, Herb: Vegetal Themes and Media in Late Gothic Germany." –Von September 2015 bis Juni 2016 Residential Pre-Doctoral Fellow at the Getty Research Institute (Annual Theme "Art and Materiality"). –Mai bis August 2015 International Visiting Scholar, Bode Museum, Stiftung Preußischer Kulturbesitz. –September 2014 bis April 2015 Forschungsstipendiat, Deutscher Akademischer Austauschdiest (DAAD).
Publikationen zum Projekt
"Der Mittelfränkische Heilig-Blut-Altar als Mittelrheinische Goldschmiedekunst," in Frankfurt als Zentrum unter Zentren?: Kunsttransfer und Kunstgenese am Mittelrhein 1400-1500 [Neue Frankfurter Forschungen zur Kunst], ed. Martin Büchsel und Berit Wagner (Berlin: Gebr. Mann Verlag, 2017): 4,920 words.
"Nada Dada: An Encounter between the Pseudo-Dionysius and Hugo Ball," in Imagined Encounters: Historiographies for a New World, special issue of Postmedieval: a journal of medieval cultural studies Vol. 7:1, ed. Roland Betancourt (London: Palgrave, 2016), 66-80.