Frank Fehrenbach
Univ.-Prof. Dr. Frank Fehrenbach
Kunstgeschichtliches Seminar
Edmund-Siemers-Allee 1
20146 Hamburg
Raum: 109 (Hauptgebäude)
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E-Mail: frank.fehrenbach"AT"uni-hamburg.de
Projekt
Zur Zeit schließe ich ein Buch über die Kategorie der „Lebendigkeit“ in der frühneuzeitlichen Kunst und im sie begleitenden Diskurs ab. Es wird eine Reihe von Fallstudien zwischen 14. und 18. Jahrhundert enthalten, in denen die Kunst unter anderem in Dialog mit Physik, Anatomie, Botanik und Geldtheorie tritt. Meine These ist, dass die Kunst und der Kunstdiskurs der Frühen Neuzeit Formen der Ambivalenz zwischen tot und lebendig entwickeln, deren vexierbildhafter Charakter die Frage nach dem Lebendigen offen hält: als einen Erfahrungsraum, in dem die Lebendigkeit der Betrachter selbst als Motor künstlerischer Beseelung ins Spiel kommt. Kunst klammert die Behauptung der faktischen Beseelung des Artefakts gleichsam ein; sie spielt mit der Möglichkeit der Verlebendigung in der Fiktion. Im Spiel zwischen Leben und Tod wird dabei überraschend eine grundlegende Ambiguität des Lebewesens selbst in Szene gesetzt, die zeitgenössische Autoren beispielsweise zwischen Pico della Mirandola, Leonardo da Vinci und Francis Bacon ausführlich diskutieren.
Vita
Studium der Kunstgeschichte, der Mittelalterlichen und Neueren Geschichte und der Philosophie in Tübingen und Basel. 1992–1995 Fellow am Kulturwissenschaftliches Institut in Essen (Arbeitsgruppe „Kulturgeschichte der Natur“). 1995 Promotion an der Universität Tübingen. 1995–96 Postdoc-Stipendiat an der Bibliotheca Hertziana, Rom. 1996–2001 Assistent am Kunsthistorischen Institut, Florenz. Gastprofessuren am Hermann-von-Helmholtz-Zentrum der Humboldt-Universität zu Berlin, an der Friedrich Schiller-Universität, Jena und an der Harvard University. 2003 Habilitation an der Universität Basel. 2003–2005 Forschungsstipendiat der Fritz Thyssen-Stiftung. 2005 Ruf an die Otto Friedrich-Universität, Bamberg (abgelehnt). 2005–2013 Senior Professor an der Harvard University. 2010–2011 Fellow am Wissenschaftskolleg, Berlin. Preise und Auszeichnungen: Hans Janssen-Preis für Europäische Kunstgeschichte der Akademie der Wissenschaften, Göttingen (1996); Preis der Aby Warburg-Stiftung, Hamburg (2004); Humboldt-Professur der Alexander von Humboldt-Stiftung (2013). Leitung der Forschungsstelle „Naturbilder/Images of Nature“ am Kunstgeschichtlichen Seminar der Universität Hamburg.
Ausgewählte Publikationen zum Forschungsprojekt
„Tra vivo e spento“. Marinos lebendige Bilder, in: Christiane Kruse – Rainer Stillers (Hgg.), Barocke Bildkulturen: Dialog der Künste in Giovanni Battista Marinos ,Galeria‘, Wiesbaden 2013, 203–222.
Homo nudus vivus. Zur Anathomia (1345)des Guido da Vigevano, in: M. De Giorgi et al. (Hgg.), Synergies in Visual Culture/Bildkulturen im Dialog, München 2013, 301–314.
Coming Alive. Some Remarks on the Rise of „Monochrome“ Sculpture in the Renaissance, in: Susanne Ebbinghaus (Hg.), Color and Sculpture; special issue of Source XXX/3, 2011, 47–55.
„Du lebst und thust mir nichts.“ Aby Warburg und die Lebendigkeit der Kunst, in: Hartmut Böhme/Johannes Endres (Hgg.), Der Code der Leidenschaften. Fetischismus in den Künsten, München 2010, 124–145.
Colpi vitali. Berninis Beseelungen, in: N. Suthor/E. Fischer-Lichte (Hgg.), Verklärte Körper. Ästhetiken der Transfiguration, München 2006, 91–144
Calor nativus – Color vitale. Prolegomena zu einer Ästhetik des ,Lebendigen‘ in der frühen Neuzeit, in: U. Pfisterer/Max Seidel (Hgg.), Visuelle Topoi. Erfindung und tradiertes Wissen in den Künsten der italienischen Renaissance, Berlin – München, 2003, 151–170.