Sharing Heritage
10. April 2018, von Malte Münster
Ringvorlesung aus Anlass des Europäischen Kulturerbejahres
Ausgehend von dem Europäischen Kulturerbejahr unter dem Motto „Sharing Heritage!“ thematisiert die Ringvorlesung die Bedeutung von und den Umgang mit Kulturerbe in Europa, in dem eine große Vielfalt verschiedenster kultureller Traditionen und Kulturgüter, materielles wie auch immaterielles Kulturerbe, gepflegt und erhalten wird. Kulturerbe gilt dabei auch als eine wichtige Referenz und Ressource für zukünftige Entwicklungen.
Die Arten und Weisen, in denen Kulturerbe in Europa als bedeutsam angesehen wird, sind so vielfältig wie das Kulturerbe selbst und auch die Forschungen zum Thema Kulturerbe. Sie werden in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen, wie der Archäologie, Ethnologie, Kulturanthropologie, Kunstgeschichte, Musikwissenschaft und anderen mehr betrieben, wobei neben den begeisternden Dimensionen und dem Reichtum europäischen Kulturerbes durchaus auch Fragen, Problematiken und Dilemmata im Umgang mit dem Kulturerbe bestehen. Manchmal ist schon die Einordnung als Kulturerbe nicht unumstritten, wie sich an Diskussionen darum zeigt, was als erhaltenswert gilt, etwa in Kunst oder Denkmalschutz. Immer wieder ist auch die Frage aufgeworfen, ob und wie Kultur überhaupt erhalten werden kann, etwa im Bereich der immateriellen Traditionen wie Musik oder Tanz oder auch traditionellen Handwerkstechniken. Auch kritisches Kulturerbe aus der kolonialen, der kriegerischen, der nationalistischen Vergangenheit und anderen aus heutiger Sicht kulturhistorisch problematischen Traditionen ist zunehmend Thema öffentlicher Diskurse, weil Kultur gleichermaßen für die Entwicklung von Gemeinsamem wie auch Trennendem genutzt werden kann. Damit stellt sich die Frage, wie ein verantwortungsvoller und geschichtsbewusster Umgang mit Kulturerbe aussehen kann.
In welchem Zusammenhang stehen gegenwärtige Entwicklungen zum Umgang mit Kulturerbe? Wie können verschiedene kulturelle Traditionen wie die von Zuwanderern aufgegriffen und berücksichtigt werden? Wie lässt sich Zugehörigkeit zu und Teilhabe an kulturellem Erbe fassen? Welche Möglichkeiten der Aktivierung oder Aktualisierung von kulturellem Erbe in neuen Zusammenhängen gibt es? Welche Bedeutung haben die Traditionen der „kleinen Leute“, wie sie in vielen Alltagskontexten entstanden sind, im Sinne eines Kulturerbes? Die Fragen im Zusammenhang mit „Sharing Heritage!“ sind vielfältig. Die Ringvorlesung gibt einen Einblick in die Forschungen zu Themen und Problematiken des Kulturerbes am Fachbereich Kulturwissenschaften und bezieht lokale Institutionen mit ein.
Die Vorlesungsreihe wird gefördert vom Förderverein des Kontaktstudiums für ältere Erwachsene. Das aktuelle Programm finden Sie hier.