Experimentelle Archäologie am Institut der VFGA
Der Zweig der Experimentellen Archäologie hat eine lange Tradition am Institut der Vor- und Frühgeschichtlichen Archäologie, so wurden bereits in den 1980ern einzelne Experimente zur Eisenverhüttung durchgeführt. Ab den 1990ern fanden dann auch Lehrveranstaltungen zu praktischen Versuchen wie u. a. der Bau eines Einbaums statt. Seit 2004 ist die Experimentelle Archäologie mit einer jährlich stattfinden Lehrveranstaltung und anschließender Praxis fest im Curriculum in der Vor- und Frühgeschichtlichen Archäologie verankert. Neben der Entwicklung eigenen studentischen Projekten im Rahmen einer Übung findet die Umsetzung der archäologischen Experimente in Praxis im Steinzeitpark Albersdorf, Dithmarschen statt.
Steinzeitpark Albersdorf 2023. Dreh und Angelpunkt der Praxiswoche, die Hausrekonstruktion von Pennigbüttel, hier beim morgendlichen „Lüften“ (Foto: B. Meller).
In einer Lehrveranstaltung – die aufgrund der eigenen Projektwahl und Entwicklung mehrfach belegt werden kann – werden die Grundlagen der Experimentellen Archäologie (Theorie und Fertigkeiten), aber auch der Museumsdidaktik (Führungen und praktische Übungen) und des archäologischen Kontextes (Zeitspanne, archäologische Kulturen und Funde) erörtert. Die Studierenden wählen je nach Interesse und Vorkenntnissen einen Material-/Themenschwerpunkt und entwickeln anhand ihrer Fragestellung den Versuchsaufbau, wobei archäologische Kontexte, Ansätze und Ziele der Projekte unter den Teilnehmenden diskutiert werden.
Steinzeitpark Albersdorf 2023. Keramikproduktion in ihren einzelnen Produktionsschritten ist ein weniger Bereich, der durch unterschiedliche Versuche abgedeckt wird und wurde (Foto: B. Meller).
Die praktische Woche, die in der Regel im Anschluss an die Vorlesungszeit im Juli stattfindet, sieht die Durchführung der Projekte und Archäologischen Experimente vor. Auf dem Gelände des Steinzeitdorfes und in den Hausrekonstruktionen führen die Studierenden ihre jeweiligen Arbeiten durch. Von den ersten Steinen „kloppen“ bis hin zu langfristigeren, komplexen Versuchen finden sich unterschiedliche Ansätze, je nach Erfahrungsschatz. Während der Öffnungszeiten sind die Studierenden dabei offenen für Nachfragen von und Diskussion mit den Besuchenden des Freilichtmuseums. Ein Konzept, das sich durchaus bewährt hat, da so auch neue Ideen oder aber weiterführende Informationen zwischen den Durchführenden und Besuchenden wechseln.
Steinzeitpark Albersdorf. Forschungsarbeiten und Fortgeschrittene, die sich von den studentischen Anfängen gelöst haben und selbstständige Projekte durchführen, aber gerne weiterhin zur Praktischen Woche kommen und ihr Wissen/Expertise teilen (Foto: B. Meller).
Für die begleitenden Dozierenden ist es vor allem wichtig, den Studierenden einen Rahmen zu bieten, in dem sie Erfahrungen mit archäologischen Techniken sammeln und ein besseres Verständnis für das prähistorische Leben und die Materialien entwickeln können. Waren die Projekte und Experimente ehemals an die (stein-)zeitliche Stellung des Freilichtmuseums gebunden, hat es sich in den letzten Jahren bewährt, den Fokus der Versuche breiter zu fassen und unterschiedliche archäologische Epochen aufzunehmen. Zudem freuen wir uns auch immer, wenn Studierende hier ihre Passion finden und sich verselbstständigen – so sind in den Jahren eigene Arbeitsgruppen und Projekte entstanden, die den Weg in Abschlussarbeiten ebneten und in eigenständigen Forschungsarbeiten mündeten.
Neben dem Lehrangebot kommen gerade für die Auswertung von Materialanalysen und bei der Überprüfung von Produktionsspuren sowie bei weiteren Auswertungen verschiedene technische Geräte zur Anwendung; neben Messung von Oberflächentemperaturen mittels Laser-Thermometer können RF-Analysen und Untersuchungen mittels (Digital-)Mikroskopie durchgeführt werden. Daneben werden auch die archäologische Grabung als Methode zur Untersuchung zur Entstehung von Befundmustern genutzt.
Bei Fragen gerne an Birte Meller wenden.
- Dauer: 2004-
- Projektleitung: Birte Meller, M.A.