Exkursionsbericht: Versuche zur Eisenverhüttung in Grafhorn
1. August 2022, von Tobias Mörtz

Foto: T. Mörtz/UHH
Einer freundlichen Einladung folgend, nahmen Prof. Frank Nikulka und Prof. Tobias Mörtz sowie Studierende des Instituts für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie der Universität Hamburg am Freitag, den 15. Juli, an einem Versuch zur Eisenverhüttung im Urgeschichtlichen Freilichtmuseum des Naturfreundehauses Grafhorn bei Lehrte unweit von Hannover teil. Die Planung und Durchführung verantwortete Christian Helmreich M. Sc. mit tatkräftiger Unterstützung von Prof. Martin Sauerwein und Studierenden des Instituts für Geographie der Universität Hildesheim sowie Dipl.-Ing. Florian Kobbe. Als weiterer Experte war Dr. Markolf Brumlich vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt anwesend.
Der aus Lehm und Stroh gefertigte Rennfeuerofen wurde bereits zum fünften Mal gefahren, mit einem doppelten Blasebalg manuell bedient und sukzessive mit Holzkohle und insgesamt etwa 14 kg Toneisenstein aus Nordhausen befüllt. Nach fünf Stunden hatte sich eine 1,3 kg schwere Luppe gebildet. Dieser Beleg einer erfolgreichen Verhüttung von Toneisenstein ist insbesondere vor dem Hintergrund der unbrauchbaren Qualität lokaler Raseneisensteinvorkommen von Bedeutung. Durch vorherige Versuche belegt, besteht auch die Möglichkeit der Mischung beider Rohstoffe zur Optimierung der Materialeigenschaften. Diese Erkenntnisse werfen einen neuen Blick auf die metallurgischen Potentiale am Nordrand der Mittelgebirgszone, deren weitere Erforschung im Zusammenhang mit aktuellen Siedlungsbefunden der römischen Kaiserzeit, beispielsweise in Sehnde, wünschenswert ist.
Links: http://grafhorn.de/museum.html
(Fotos: T. Mörtz/UHH)