Über das Institut
Profil des Faches Klassische Archäologie (Institut für Archäologie und Kulturgeschichte des antiken Mittelmeerraumes)
Die Archäologie und Kulturgeschichte des antiken Mittelmeerraumes (Fach: Klassische Archäologie) ist eine kulturhistorische Disziplin, die sich mit den materiellen Hinterlassenschaften der von den Griechen und Römern besiedelten Gebiete und der mit ihnen in Beziehung stehenden Regionalkulturen, so den Etrusker, Italikern, Eteokyprern, Phöniziern oder Puniern beschäftigt. Der erfasste Zeithorizont erstreckt sich von der Ägäischen Bronzezeit (ca. 3200 v. Chr.) bis zum frühen Mittelalter (ca. 500-800 n. Chr.). Die Mittelmeerregion als Kulturraum wirkt seit der Antike in die Gesellschaft hinein und prägt in besonderen Maße unsere Gegenwart, für deren Verständnis die Klassische Archäologie daher einen unverzichtbaren Beitrag leistet. In Hamburg orientiert sich das Fach an sozialanthropologischen und bildwissenschaftlichen Theorien (»Hamburger Schule«) und verfügt über einen Schwerpunkt in der praktischen Feldforschung (non-invasive geophysikalische Prospektion, Forschungstauchen, Archäometrie). Die Forschungsfelder umfassen Themen aus zentralen menschlichen Lebensbereichen wie Stadt- und Siedlungsforschung, Alltagsleben und Begräbnissitten, soziale und gesellschaftliche Organisationsformen, Kult und Religion, Wirtschaft, Verkehr und Handel oder Landschafts- und Klimaentwicklung. Behandelt werden beispielsweise Fragen zu Kulturvergleichen, Rezeption und Gegenwartsbezügen, zu Kommunikation und Medien, zu Bildung, Migration, Identität, Macht oder Herrschaft.
Technische Ausstattung
Das Fach Klassische Archäologie an der Universität Hamburg besitzt einen Schwerpunkt in der praktischen Feldforschung, insbesondere in den Bereichen geophysikalische Prospektion, fotografische Dokumentation und Rekonstruktion sowie Forschungstauchen (vgl. Projekte). In Zusammenarbeit mit dem Nachbarfach Vor- und Frühgeschichte stehen an technischer Ausrüstung folgende Geräte zur Verfügung: ein Fluxgate-Magnetometer (Geoscan FM 256), zwei Sensys 5-Kanal Systeme ("MAGNETO®-ARCH", "MAGNETO®-MXPDA"), ein Georadar (GSSI SIR-3000 GPR); vier Vermessungsgeräte (Leica TCR 407, Leica TS 06), zwei GPS-Geräte (LEICA GS10 und LEICA GS25, Magellan ProMark 3 Differential GPS), zwei 3-D-Laserscanner (ILRIS Optech 3-D-Laserscanner; Faro 3D Scaner), mehrere Fotoausrüstungen zur Befund- und Funddokumentation (Nikon D700 plus Zubehör, Nikon D 5300) und ein Forschungstaucherequipment für vier Personen sowie ein Boot samt Ausrüstung (Zodiac Pro Open 550). Vorhanden sind außerdem die notwendige Hard- und Software zur Datenverarbeitung und Visualisierung der Ergebnisse sowie ausreichende Serverkapazitäten zur nachhaltigen Datenspeicherung über das Regionale Rechenzentrum der Universität Hamburg.
Kooperationen in Forschung und Lehre
Durch die Beschäftigung mit den Kulturen des antiken Mittelmeerraumes ist das Fach Klassische Archäologie naturgemäß durch Projektvorhaben oder Tagungsbeteiligungen mit zahlreichen nationalen wie internationalen Partnerinstitutionen verbunden (z.B. Museen, auswärtige Hochschulen oder Forschungsinstitute). Aktuelle Forschungsprojekte laufen derzeit z.B. mit den Universitäten Bursa, Krakau, Navarra und Palermo. Seit mehreren Jahren besteht eine enge überregionale Zusammenarbeit mit dem Landschaftsverband Rheinland und Archäologischem Park Xanten und der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz. Das Niedersächsische Institut für historische Küstenforschung und die Schleswig Holsteinischen Museen Schloss Gottorf sind im norddeutschen Raum wichtige Partner. Vor Ort in Hamburg kooperiert das Fach mit verschiedenen archäologischen Einrichtungen, so dem Museum für Kunst und Gewerbe, dem Bucerius-Kunstforum, dem Hamburger Museum für Archäologie (Helms-Museum) und der Bodendenkmalpflege in Hamburg und Umgebung.
Was können Sie in Hamburg studieren?
Bachelorstudiengang
Das Fach Klassische Archäologie kann im Rahmen eines Bachelorstudiengangs wahlweise als Hauptfach oder als Nebenfach studiert werden. Im Hauptfach steht die Vermittlung eines Corpus an Wissen (Aussagen, Erkenntnisse, Theorien) und methodischer Kompetenzen für das Verständnis und die Rezeption von Kulturen des antiken Mittelmeerraums (Bronzezeit bis Spätantike) auf der Grundlage materieller Hinterlassenschaften im Zentrum. Dabei werden systematisch grundlegendes Fachwissen, Methoden und Problemlösungen sowie Arbeitsweisen zur technischen Generierung und nachhaltigen Vorhaltung von Feldforschungsdaten sowie Arbeitstechniken zur kritischen Analyse von Quellenmaterial und dessen Einordnung in historische und kulturwissenschaftliche Kontexte erworben. Im Nebenfach erhalten die Studierenden einen Einblick in Arbeitstechniken und Methoden der Klassischen Archäologie, ebenso wie kulturgeschichtliche Kenntnisse anhand ausgewählter Materialgruppen und archäologischer Fragestellungen.
Studienortswechsel sind über das PONS-Kooperationsnetzwerk, das Erasmus-Austauschprogramm und die Beteiligung am Studiengang HamBord möglich.
Masterstudiengang
Der forschungsorientierte Masterstudiengang Archäologie und Kulturgeschichte des antiken Mittelmeerraums vermittelt vertiefte Kenntnisse in Fachwissen, Wissenschafts- und Rezeptionsgeschichte, Theorie und Methode des Faches zur Erlangung der Fähigkeit zur selbstständigen und kritischen wissenschaftlichen Arbeit. Das sozialanthropologisch- kulturgeschichtlich und bildwissenschaftlich ausgeprägte Profil des Studienganges spiegelt sich in den spezifischen Themen des Projekt-orientierten Forschenden Lernens ausgehend von den Forschungsprojekten der Lehrenden wider. Erworbenes Fachwissen und Kompetenzen bereiten auf die unterschiedlichen Karriere- und Berufsfelder im Fach sowie auf die Promotion vor.
Studienortswechsel sind durch das Erasmus-Austauschprogramm und die Teilnahme am internationalen Studienprogramm European Master of Classical Cultures grundsätzlich möglich.
Internationales Studium
Verschiedene Erasmus-Kooperationen oder die Teilnahme am integrierten dt.-frz. B.A.-Studiengang HamBord und am European Master of Classical Cultures ermöglichen den Studierenden der Klassischen Archäologie von Hamburg aus ein internationales Studium. Das Cotutelle-Verfahren bietet Absolvent/innen ferner die Chance auf einen hochschulübergreifenden Promotionsabschluss mit einer internationalen Partnerinstitution (z.B. der Universität Bursa oder der Universität Basel).
Institutsgeschichte
Inhaber/innen von Professuren für Klassische Archäologie an der Universität Hamburg
Ernst Homann-Wedeking (1954–1959)
Ulf Jantzen (1960–1967)
Walter Hatto Gross (1968–1979)
Peter Zazoff (1971–1987)
Hans Peter Laubscher (1977–1989)
Hans Georg Niemeyer (1980–2000)
Burkhard Fehr (1987–2007)
Professor nach § 17, 4: Lambert Schneider (1987–2009)
Inge Nielsen (2000-2016)
Juniorprofessor Stephan Faust (2010-2016)
Martina Seifert (seit 2010)
Juniorprofessorin Fanny Opdenoff (seit 2017)
Christof Berns (seit 2018)