Geophysikalische Prospektion: Die römische Villa von Otrang (abgeschlossen)
Foto: Fabian Schwenn
Die römische Villa von Otrang/Fliessem: Untersuchungen zur pars rustica
Kooperationsprojekt der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz und der Universität Hamburg
Lage und historische Einordnung
Nördlich von Bitburg liegt an der Römerstraße von Trier nach Köln (heute B 51) die römische Villa von Otrang. Es handelt sich um eine kaiserzeitliche Anlage mit Haupthaus (ca. 60 x 60 m) und anschließendem Wirtschaftstrakt (ca. 300 x 100 m). Das Haupthaus befindet sich am östlichen Ende des Areales und war mit aufwändigen kaiserzeitlichen Mosaiken ausgestattet. Den Befunden und Funden zufolge war die Villa bis zum 4. Jh. n. Chr. in Betrieb (http://www.villa-otrang.de/museum-villa-otrang/geschichte/).
Fragestellung und erste Ergebnisse der Kampagnen 2012 und 2013
Die Generaldirektion Kulturelles Erbe: Direktion Burgen Schlösser Altertümer sowie das Rheinische Landesmuseum Trier erarbeiten derzeit ein Konzept zur Neupräsentation der römischen Villa und ihrer denkmalpflegerischen Geschichte.
Nach mehreren Ausgrabungskampagnen im Bereich der pars rustica der Universität Trier (Dr. K.-P. Goethert) sollen künftig in Zusammenarbeit mit GDKE Rheinland-Pfalz/ Direktion Rheinisches Landesmuseum Trier durch nicht-invasive Untersuchungsmethoden der antike Befund im Bereich der pars rustica und des nahe gelegenen Tempelbezirks in Ergänzung zu den bisherigen Ausgrabungsergebnissen geklärt werden. Ziel ist es eine bessere Ablesbarkeit der Gesamtanlage im Gelände und hiermit einhergehend eine verstärkte öffentliche Nutzung zu erreichen. Im Oktober 2012 und 2013 wurde hierzu mehrere Flächen mit der 5-Sonden-Magnetik und dem Georadar belaufen.
Pars rustica
Geomagnetik: Die Gesamtfläche der pars rustica ist von der Bundesstraße nach Süden hin stark abfallend. Gut erkennbar sind im Magnetogramm die durch Erosion entstandenen Geländeverwerfungen. Die Rekonstruktion zeigt eine deutliche bauliche Binnendifferenzierung im Inneren der pars rustica. Insgesamt lassen sich mehrere Gebäude klar voneinander unterscheiden. Hierzu gehören im Osten der unterteilte Eingangsbereich, außerdem drei jeweils in Teilen erhaltene Gebäuderiegel, die sich auch im obertägigen Befund durch Aufschüttungen fassen ließen. Im westlichen Abschnitt zum Verwalterhaus hin ist eine von Bebauung frei gehaltene Fläche zu erkennen. Das aufgelesene Fundmaterial (Keramik, Ziegel) deutet auf eine spätantike Nutzung der gefundenen Gebäudereste. Vermutlich antik zu datierende Drainagekanäle münden in einen an den mittleren Gebäuden entlang geführten Kanal, der zu einem talseitig befindlichen kleinen Bach ausgerichtet ist.
Georadar: Die Georadarergebnisse erlauben eine Bestätigung der Magnetometeraufnahmen und ergänzen diese insbesondere um die untere Gebäudekante der in der Mitte der pars rustica gelegenen Gebäude und eine weitere Drainage.
Tempelbezirk
Geomagnetik: Am Hang südlich der pars rustica befindet sich der bereits gegrabene Tempelbezirk, der mit der Magnetik auf einer Fläche von 50x50 m angeschnitten wurde. Erfasst wurde auf dieser Fläche der Bau mit einem Teil seiner Binnengliederung. Die erneute Aufnahme der Bodenbefunde mit der Magnetik ermöglicht heute eine Rekonstruktion der bereits ausgegrabenen Befunde.
2014 ist eine Fortführung der Vermessungs- und Prospektionskampagne zur Erfassung der pars rustica und des Tempelbezirks vorgesehen.
Ergebniszusammenfassung von Geomagnetik und Georadar als PDF.
Kooperationspartner
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz/Direktion Rheinisches Landesmuseum Trier: Marcus Reuter, Georg Breitner.
Universität Hamburg: Nikola Babucic, Thomas Fuchs, Nicola Daumann (seit 2013), Fabian Schwenn, Nils Thiele (seit 2013), Martina Seifert (Leitung).
- Dauer: 2012–2014
- Projektleitung: Univ.-Prof. Dr. Martina Seifert
- Drittmittelgeber: Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz