Institut für
Empirische Kulturwissenschaft (Anthropological Studies in
Culture and History)
Foto: UHH/Denstorf
24. April 2019
Ausstellung im Museum am Rothenbaum (Hamburg)
vom 12. April bis 13. Oktober 2019
unter Mitwirkung von Studierenden der Kulturanthropologie/VK,
Seminarleitung: Prof. Dr. Kerstin Poehls, Universität Hamburg
Über 150 Jahre nach ihrer Ausrottung sind Wölfe in Deutschland zurück. Kaum ein anderes Tier ist in der europäischen Kulturgeschichte und anderen Kulturräumen gleichermaßen Projektionsfläche für menschliche Sehnsüchte und Ängste wie der Wolf: Als grenzüberschreitender Nomade, gefährliches Raubtier, Forschungsobjekt, soziales Reduzier oder als Charakter in Märchen und Mythen ist der Anisfigur und Zinnstifter zugleich. Das Museum am Rothenbaum in Hamburg nimmt die große Aufmerksamkeit und gesellschaftliche Polarisierung, die das Tier umgibt, zum Anlass, den Beziehungen zwischen Wolf und Mensch eine Ausstellung zu widmen. Von Wölfen und Menschen entstand unter Mitwirkung eines Seminars am Institut für VK/Kulturanthropologie, greift die aktuellen Diskurse aus Populärkultur, Kunst und Wissenschaft und gibt Einblick in Wolfsvorstellungen in verschiedenen kulturellen und historischen Kontexten.
Mensch, Tier, Kamera
Im Rahmen des Seminars "Von Wolfsgeheul und Tier-Mensch-Beziehungen" ging es uns darum, in filmischen Interviews die Debatte rund um den seit einigen Jahren auch in Norddeutschland wieder heimisch werdenden Wolf und seine ambivalente Rolle auszuloten. Vor dem Hintergrund mit dem Forschungsprogramm der „Human Animal Studies“ hatten wir vor allem zwei Anliegen: Erstens sollten die sehr unterschiedlichen, teils konträren Sichtweisen auf den Wolf als Teil eines Aushandlungsprozesses und Wissens-Netzwerks deutlich werden. Zweitens beschäftigte uns die methodische Frage, wie wir unser ethnographisches Vorgehen und unser Interesse am Netzwerk "Wolf" filmisch zugänglich machen könnten - und dabei die Stärken von Film als erzählerischem Element in Ausstellungen praktisch zu nutzen.
Entstanden sind im Laufe des Wintersemesters 2018/2019 sieben Kurzfilme, in denen Menschen mit Wolfs-Tätowierungen, eine Schriftstellerin, VertreterInnen aus Jagd und Schafzucht, ein Erzieher aus einem Waldkindergarten und Expertinnen aus dem Wildpark Eekholt sowie aus einer Hundeschule zur Sprache kommen.