Institut für
Empirische Kulturwissenschaft (Anthropological Studies in
Culture and History)
Foto: UHH/Denstorf
14. Mai 2025
Foto: Martin Döring
Vortrag von Martin Döring in der Vortragsreihe Von Schöhnheit und Schrecken des Instituts für Empirische Kulturwissenschaft. Hauptgebäude, Edmund-Siemers-Allee 1, Flügel West, Raum 221
„Nordsee ist Mordsee“, so betitelte Hark Boom 1976 seinen Film, der mittlerweile ein Klassiker des deutschen Kinos ist. Dabei wusste er genau, wovon er sprach: Auf Amrum aufgewachsen, kannte er die schäumende Wut der Nordsee mit ihren Sturmfluten und die Tücken der veränderlichen Priele zwischen Amrum und Föhr im Wattenmeer, die kürzlich wieder eine Gruppe Wattwanderer vor veritable Probleme stellten, so dass sie mit einem Hubschrauber abgeborgen werden mussten. Aber auch romantische Sonnenuntergänge prägen das Bild des Wattenmeeres mit Vogelschwärmen, die den Horizont erobern – gern verschickte Postkarten aus dem Sommerurlaub an Freunde und Familie am Festland.
Aber wie nehmen eigentlich die Bewohner:innen der Insel und Halligen ihre Heimat war? Wie gehen sie mit der mentalen Provokation einer Gezeitenlandschaft um, die weder Land noch Meer ist, sie fasziniert und gleichzeitig immer wieder existenziell bedroht hat und irgendwie zwischen Natur und Kultur oszilliert? Und welche Herausforderungen ergeben sich in Zeiten des Klimawandels für sie, die – ihre Vorfahren eingerechnet – hier in exponierte Lage schon lange dem Blanken Hans trotzen? Ausgehend von diesen ersten Überlegungen gibt der Vortrag einen Einblick in regionale Heimat- sowie Küstenlandschaftsbilder und zeigt anhand des Beispiels naturbasierter Küstenschutz, welche Rolle diese Bilder für eine lokale Klimawandelanpassung spielen.
18:15 – 19:45 Uhr, Hauptgebäude, Edmund-Siemers-Allee 1, Flügel West, Raum 221
Ringvorlesung: Von Schönheit und Schrecken
Koordination:
Prof. Dr. Ruzana Liburkina / Prof. Dr. Norbert Fischer, beide Institut für Empirische Kulturwissenschaft, Universität Hamburg