Institut für
Empirische Kulturwissenschaft (Anthropological Studies in
Culture and History)
Foto: UHH/Denstorf
23. April 2025
Foto: Nils Richterich
Was bedeutet es, wenn Natur zur juristischen Person wird? Nach einer ganzen Reihe von globalen Fällen hat 2022 die spanische Salzwasserlagune Mar Menor als erstes Ökosystem in Europa Rechte der Natur erhalten. Die Idee? Die Lagune bekommt eine eigene politische Repräsentation und alle Menschen dürfen im Namen dieses ‚kleinen Meers‘ klagen: Eine Bewegung von einem juristischen Anthropozentrismus zu einem gemäßigten Ökozentrismus – wie das spanische Verfassungsgericht es formuliert. Diesem ‚Paradigmenwechsel‘ gingen jedoch Jahrzehnte der Umweltverschmutzung durch Landwirtschaft, Bergbau und Tourismus voraus – die, begleitet von massivem Fischsterben, dieses Ökosystem tiefgreifend verändert haben. Der Vortrag nimmt diese Spuren auf und folgt der Problemgeschichte des Mar Menor, seinen Akteuren und Konflikten, um zu verstehen, wie es ausgerechnet in der Region Murcia – dem ‚Obstgarten Europas‘ – zu diesem einzigartigen Gesetz kommen konnte. Begleitet wird diese ethnografische Suche von der Frage, was es praktisch heißt, ein sich wandelndes Ökosystem zu repräsentieren und warum gerade das Seepferdchen zum Symbol dieses sozialökologischen Kampfes geworden ist.
18:15 – 19:45 Uhr, Hauptgebäude, Edmund-Siemers-Allee 1, Flügel West, Raum 221
Ringvorlesung: Von Schönheit und Schrecken
Koordination
Prof. Dr. Ruzana Liburkina / Prof. Dr. Norbert Fischer, beide Institut für Empirische Kulturwissenschaft, Universität Hamburg