Band 22:
Bernd Mohnhaupt, Beziehungsgeflechte. Typologische Kunst des Mittelalters, Bern 2000.
45 S., 43 Abb.
ISBN 978-3-906765-72-3
Viele Hauptwerke der mittelalterlichen Kunst sind so strukturiert, daß in ihnen Themen des alten und neuen Testaments kombiniert und aufeinander bezogen werden. Unter Anwendung einer semiotisch orientierten Erzählforschung wird hier nicht nur ein zentrales Strukturprinzip mittelalterlicher Kunst aufgedeckt, sondern werden komplexe visuelle Beziehungsgeflechte analysiert und auf ihre ästhetische Funktion hin befragt.
Band 23:
Peter van der Coelen, Bilder aus der Schrift. Studien zur alttestamentlichen Druckgraphik des 16. und 17. Jahrhunderts, Bern 2003.
441 S., zahlr. Abb.
ISBN 978-3-906770-39-0
Im 16. Jahrhundert entstand ein völlig neuer Buchtyp, nämlich die Bilderbibel, die die wichtigsten Ereignisse des Alten und Neuen Testaments anhand von bildlichen Darstellungen nacherzählt. Der Bibeltext selbst erscheint nicht, er wird höchstens durch knappe Bildunterschriften ersetzt. Bilderbibeln wurden in den grossen europäischen Verlagszentren herausgegeben, in Frankfurt und Basel, Paris und Lyon, Antwerpen und Amsterdam, aber auch in Wittenberg und Rom. Es fällt auf, dass in der Ikonografie, der Themenwahl oder der Auslegung kaum konfessionelle Unterschiede zu finden sind. Diese Untersuchung richtet ihr Augenmerk auf Künstler wie Hans Holbein, Raphael und Rembrandt; Verleger wie Christophe Plantin, Sigmund Feyerabend und Claes Janszoon Visscher; Autoren wie Martin Luther, Gilles Gorrozet und Reyer Anslo. Ausser den Produzenten (Künstler und Verleger) werden auch die «Konsumenten» behandelt: In welchen sozialen und kulturellen Kreisen zirkulierten Bibelbilder und Bilderbibeln? Wie und zu welchem Zweck wurden sie verwendet? Auf der Grundlage von Selbstzeugnissen und anderen Quellen werden im abschliessenden Kapitel verschiedene Arten des Umgangs, der Betrachtung und der Verwendung von Grafik in der frühen Neuzeit skizziert.
Band 24/25:
Metamorphosen der Bibel. Beiträge zur Tagung „Wirkungsgeschichte der Bibel im deutschsprachigen Mittelalter“, hg. von Ralf Plate u. Andrea Rapp, Bern 2004 .
547 S., 17 Abb.
ISBN 978-3-03910-347-8
Thema des Tagungsberichtes ist biblische Wirkungsgeschichte und reicht von deutschsprachigen Bibelübersetzungen des Mittelalters, Lektionaren, Historienbibeln, Bibeldichtungen, Bibelzitaten, Bibelglossen bis zu Legenden und Illustrationen, die in der Bibel und ihr verwandten Texten ihre Heimat haben. Die insgesamt 22 Beiträge behandeln u.a. Fragen der Überlieferung, der Übersetzungstechnik sowie des Verstehens- und Gebrauchszusammenhangs biblischer Texte und zeigen von ganz unterschiedlichen Seiten her ihren 'Sitz im Leben'.
Band 26/27:
Andrea Schaller, Der Erzengel Michael im frühen Mittelalter. Ikonographie und Verehrung eines Heiligen ohne Vita, Bern 2006.
512 S., zahlr. Abb.
ISBN 978-3-03910-677-6
Im Zentrum dieser kulturgeschichtlichen Untersuchung stehen sowohl die Geschichte der mittelalterlichen Michaelsverehrung als auch die Entwicklung und Bedeutung der verschiedenen Bildtypen Michaels. Die Autorin spürt den Anfängen einer eigenständigen Michaelsikonographie im neunten Jahrhundert nach, und beleuchtet die Darstellungen Michaels mit dem Drachen vom zehnten bis zum zwölften Jahrhundert vor ihrem jeweiligen theologischen Hintergrund. Um die Verehrung Michaels im Zeitraum von ca. 800-1200 in ihren unterschiedlichen Ausprägungen zu erfassen, untersucht sie neben den bildlichen Darstellungen (v. a. Buchmalerei, Elfenbeinschnitzerei, Goldschmiedekunst und Wandmalerei) auch Kirchengründungen, Wallfahrten und Festtage. Dafür zieht sie zahlreiche Schriftquellen aus dem liturgischen Bereich heran, ferner patristische und mittelalterliche Kommentare zum Psalter und zu einzelnen Büchern des Neuen Testaments. Die Arbeit weicht in vielen Punkten von den bisherigen Vorstellungen über die mittelalterliche Michaelsverehrung ab und bietet einen reichen Abbildungsteil mit zum Teil noch unpublizierten Darstellungen.
Band 28:
Jerusalem, du Schöne. Vorstellungen und Bilder einer heiligen Stadt, hg. von Bruno Reudenbach, Bern 2008.
220 S., 77 Abb.
ISBN 978-3-03911-619-5
Jerusalem, die biblische Stadt schlechthin, die Stadt Davids und der Ort der Passion Christi, aber auch das Ziel der nächtlichen Reise Mohammeds und ebenso christlicher Pilgerreisen oder der Kreuzzüge, die «Metropole der Weltreligion» (Gregorovius) - diese Stadt hat einen festen Platz auch in der Vorstellungswelt des Abendlandes. So ist das Thema des Bandes die kulturelle Wirkmacht Jerusalems in der Geschichte, ihre Wahrnehmung und Deutung, die Vorstellungen, Bilder und Ideen, die man mit der heiligen Stadt verband. Dabei geht es vor allem um Formen ihrer künstlerischen Vergegenwärtigung und Darstellung im Mittelalter und in der frühen Neuzeit, denen die Beiträge dieses Bandes am Beispiel von Reliquienkult und Kartographie, von Memorialwesen, politischer Ikonographie und geistlicher Dichtung nachgehen.
Band 29/30
Maria Marten, Buchstabe, Geist und Natur. Die evangelisch-luterhischen Pflanzenpredigten in der nachreformatorischen Zeit, Bern 2010
394 Seiten, Abb. ISBN-10: 303430336XISBN-13: 978-3034303361
Der Gattung der Predigtliteratur kommt im 16. und 17. Jahrhundert eine zentrale Bedeutung zu, denn gedruckte Predigten machen einen großen Teil des frühneuzeitlichen Schrifttums aus. Die hier vorgelegte Arbeit untersucht Texte, die in der Tradition der lutherischen Schriftauslegung stehen, und wählt aus diesem Bereich Predigten aus, in denen die Deutung von Pflanzen und ihrer Eigenschaften im Vordergrund steht. Diese Pflanzenpredigten können sowohl ihrer Anzahl nach als auch wegen ihrer spezifischen Ausformung der Vermittlung evangelischer Lehre als nachreformatorisches Zeugnis und Teil der theologischen Geistesgeschichte der Zeit gelten. Sie zeigen, auf welche Weise Naturkunde und Schriftexegese in der Mitte des 16. Jahrhunderts miteinander verbunden wurden, und wie dies im evangelisch-lutherischen Erbauungsschrifttum zu einem noch einmal auflebenden Interesse an der allegorischen Naturdeutung führt, bevor sie im Prozess der Aufklärung an Bedeutung verliert.
Band 31
Ferdinand Ahuis, Das Porträt eines Reformators. Der Leipziger Theologe Christoph Ering und das vermeintliche Bugenhagenbild Lucas Cranachs d. Ä. aus dem Jahre 1532, Bern 2011
181 S., zahlr. farb. und s/w Abb. ISBN 978-3-0343-0683-6 br. (Softcover) ISBN 978-3-0351-0259-8 (eBook)
Das in diesem Buch untersuchte Porträt eines Reformators von Lucas Cranach d. Ä. wurde 1960 von der Evangelisch-lutherischen Kirche im Hamburgischen Staate unter dem Titel «Johannes Bugenhagen» bei Sotheby & Co. in London ersteigert. Diese Arbeit führt den Nachweis, dass das 1532 in Wittenberg gemalte Bild nicht Johannes Bugenhagen darstellt, sondern den aus Leipzig stammenden Theologen Christoph Ering (*1491 Leipzig, 1554 Zwickau). Erstmals wird dessen Biographie auf der Basis von Quellenmaterial aus Sachsen, Nürnberg, Danzig und Hamburg vollständig dargestellt. Die Studie rekonstruiert den Weg des Bildes von Wittenberg über Leipzig, Coburg, Weimar, Wien, Prag und Paris bis nach London und Hamburg sowie die Rezeptionsgeschichte des Bildes von 1960 bis heute. Das Porträt wird im Rahmen des Cranachschen Programms der Doppelbildnisse sowie der Stammbuch-, Kleider-, Hausmarken-, Ring- und Bisamapfelkunde untersucht.
Band 32/33:
Räume der Passion. Raumvisionen, Erinnerungsorte und Topographien des Leidens Christi in Mittelalter und Früher Neuzeit, hg. von Hans Aurenhammer u. Daniela Bohde, Bern 2015.
483 S., zahlr. Abb., ISBN 978-3034315357
Ölberg, Pilatuspalast, Golgatha, Grabesstätte: die Passion Christi fand an konkreten Orten in und vor der Stadt Jerusalem statt. Der fromme Nachvollzug des Leidens des Erlösers in Mittelalter und Früher Neuzeit aktivierte diese räumliche Dimension auf vielfältige Weise. Kreuzwege und Kalvarienberge evozierten die Topographie der Kultstätten des fernen Heiligen Lands. Geistliche Schauspiele, Prozessionen und Hinrichtungsrituale verwandelten spätmittelalterliche Städte in hybride Räume, in denen die Erinnerung der Passion mit der Gegenwart der Gläubigen verschmolz. Tafelbilder, illustrierte Handschriften und Raumdekorationen eröffneten imaginäre Passionsräume, in die sich die Betrachterinnen und Betrachter versetzen konnten. Die Passion Christi wurde so verinnerlicht und erhielt einen Ort im Herzen der Gläubigen. Diese bisher vernachlässigte räumliche Dimension der Passionsfrömmigkeit ist das Thema des kunsthistorische, historische sowie literaturwissenschaftliche Beiträge umfassenden Bandes. Er verfolgt exemplarisch die Geschichte der zur Visualisierung der Passion Christi entwickelten Raumkonzepte und Raumsemantiken von der Spätantike bis zum 16. Jahrhundert.
Band 34:
Studien zur Biblia pauperum, hg. von Hanna Wimmer, Malena Ratzke u. Bruno Reudenbach
Vestigia Bibliae, 34. Bern, 2016.
Die Handschriften der um die Mitte des 13. Jahrhunderts entstandenen Bibelbearbeitung, die als Biblia pauperum bezeichnet wird, enthalten nicht einen fortlaufenden Text, sondern eine Folge von Bildern alt- und neutestamentlicher Ereignisse, die mit biblischen und exegetischen Texten kombiniert sind. Die «Studien zur Biblia pauperum» befassen sich mit dem allgemeinen Anlagekonzept dieser typologisch angelegten Folge, vor allem aber mit einer Analyse der Seitendispositionen und der damit immer wieder neu organisierten Anordnung von Bildern und Texten sowie mit der exemplarisch an einer Handschrift untersuchten Praxis des Umschreibens und Weiterbearbeitens der Texte. Die damit vorgeführte Vielfalt an Erscheinungsformen und das darin erkennbare kreative Potenzial verbieten es, die Geschichte der Biblia pauperum wie bisher als Abkehr von einem verbindlichen Ursprungskonzept und als Verfallsgeschichte zu lesen. Vielmehr wird in diesen Studien die handschriftliche Überlieferungsgeschichte als ein dynamischer Prozess permanenter Neugestaltung und -interpretation erkennbar.