Ausstellungen
5. 1. – 22. 3. 2020 "WERDEN, DAS IST DIE LOSUNG!" Szenen zum 150. Geburtstag von Ernst Barlach
Ort: Ernst Barlach Haus, Stiftung Hermann F. Reemtsma, Jenischpark, Baron-Voght-Straße 50a, 22609 Hamburg
Zur Eröffnung der Ausstellung am Sonntag, 5. Januar 2020 um 11 Uhr, laden wir Sie herzlich ein.
Einladung zur Ausstellungseröffnung
Flyer mit Ausstellungsprogramm
Ernst Barlach (1870–1938) veröffentlichte zwischen 1912 und 1929 sieben Dramen. Diese Texte, die sich entschieden von damaligen Bühnenkonventionen lösen, galten als unaufführbar – darüber hinaus hatte ihr Autor für zeitgenössische Inszenierungen kaum etwas übrig.
Barlachs literarische Arbeit ist untrennbar mit seinem Gesamtwerk verbunden. So erscheinen die berühmten Holzskulpturen, wie es der Künstler 1924 notierte, als „Kunst-Menschen“, die Handpuppen oder Marionetten vergleichbar auf den Bühnen von Museen, Galerien oder Privatsammlungen auftreten. Theaterstücke wie Der arme Vetter, Die gute Zeit oder Der tote Tag mit ihrer Fülle grotesker Gestalten und ihren karnevalesken Wortschöpfungen lassen Körperlichkeit und Innenleben dieses plastischen Ensembles greifbarer werden: Psychisch und physisch versehrte Figuren ringen um den Sinn des Daseins. Es gibt keine Gewissheiten, nur Verknotungen oder Verästelungen – und die Sehnsucht nach Veränderung: „Werden, das ist die Losung!“ heißt es 1926 programmatisch in Der Blaue Boll.
Die Ausstellung zum Jubiläumsjahr möchte zentrale Themen Barlachs wie Spiritualität, Geschlechterrollen oder das Prekäre der menschlichen Existenz medienübergreifend verfolgen und in ihrem Wechselspiel neu beleuchten. Eine ortssensible Intervention des in Berlin lebenden Künstlers Marten Schech unterstützt das Anliegen, der Ambivalenz wie der Aktualität von Barlachs Œuvre nachzugehen. Dabei sollen, trotz aller Ernsthaftigkeit, auch die humoristischen Seiten des Künstlers nicht zu kurz kommen. Denn, wie er selbst bemerkte: „Barlach ist lachbar“.
„Werden, das ist die Losung!“ präsentiert plastische, zeichnerische und druckgrafische Werke aus der Sammlung des Ernst Barlach Hauses. Die Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Kunstgeschichtlichen Seminar der Universität Hamburg.
Kurator*innen: Pauline Behrmann, Felix Krebs, Laila Kristoffersen, Petra Lange-Berndt, Tilman Levine, Helena Müller, Karsten Müller, Josepha-Maria Otto, Steffi Pralle, Caecilia Reemtsma, Lucas Stübbe, Karin von Behr, Lina von Waldow und Fanny Weidehaas
Kurator*innenführungen: Dienstag, 14. Januar, 11. Februar und 10. März 2020, 18 Uhr
Brücken in Hamburg - Architekturen des Übergangs
Brücken in Hamburg - Architekturen des Übergangs
11.7.2019 bis
Ort: Flur des Kunstgeschichtlichen Seminars
Brücken sind für die "amphibische" Stadt Hamburg von existenzieller Bedeutung: Mit mehr als 2.500 Brücken ist die Hansestadt eine der brückenreichsten Städte Europas. Die Ausstellung von Studierenden des Kunstgeschichtlichen Seminars präsentiert Fallstudien zu einzelnen Hamburger Brücken aus unterschiedlichen Zeitschichten. Von hölzernen oder steinernen Konstruktionen über die frühen eisernen Elbbrücken reicht das Spektrum bis zu modernen Betonbrücken. Das Thema ist von besonderer Aktualität durch die dynamische Entwicklung des Hamburger Stadtbildes: Für mehrere der vorgestellen Brücken wird der Abriss diskutiert.
Die Poster wurden erarbeitet von:
Karin von Behr
Annett Beyer
Eileen Carroll-Vardag
Joachim Cybulla
Robert Dahms
Katharina Drewitz
Nikitas Karafotis
Laura König
Hermann Kulbartz
Brigitta Martens
Gregor Meinecke
Annita Rehberg
Amelie Sturm
Antonina Tetzlaff
Fotos:
Monika Schlumbohm
Seminarleitung:
Dr. Frank Schmitz
Licht ins Dunkel! Die Diasammlung des Kunstgeschichtlichen Seminars im Kontext der Zeit
3. April bis 23. Juni 2019
Die Erfindung der Fotografie eröffnete dem bis dahin auf Glas gemalten Unterhaltungsmedium Dia neue Einsatzmöglichkeiten. Anfang des . Jahrhunderts hatte die Projektion fotografischer Positivbilder auf Glasplatten oder Zelluloidfilm das gesamte Bildungswesen revolutioniert. Firmen wetteiferten in der Herstellung der besten Lichtbilder und zugehörigen Bildwerfer.
Am Kunstgeschichtlichen Seminar der gegründeten Hamburger Universität trugen Erwin Panofsky und seine Nachfolger Krisenzeiten zum Trotz die größte kunstgeschichtliche Diasammlung Deutschlands zusammen. Zusammen mit dem noch erhaltenen Schriftgut eröffnet sich ein lebendiger Blick in die Fachgeschichte. Die Ausstellung zeigt anlässlich des hundertjährigen Jubiläums der Gründung der Universität Hamburg Glasdiapositive und Fotografien aus den Sammlungen des Kunstgeschichtlichen Seminars sowie Kleinbildprojektoren
und weitere Medien aus einer Privatsammlung.
Im Ausstellungsraum im Erdgeschoss,
täglich bis Mitternacht geöffnet, der Eintritt ist frei.
Mehr Informationen (Flyer pdf-Download)
Mutter Erde
Mutter Erde.
Vorstellungen von Natur und Weiblichkeit in der Frühen Neuzeit
17.1. bis 24.3. 2019
Ort: Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, Ausstellungsraum
Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt des Kunstgeschichtlichen Seminars der Universität Hamburg, der Forschungsstelle Naturbilder/Images of Nature, der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg (SUB) sowie der Kunstsammlung der Universität Göttingen unter Leitung von Iris Wenderholm und Maurice Saß.
Letztes Jahr wurden mehr als 100 Kupferwerke aus den Hamburger und Göttinger Beständen in der Kunstsammlung der Universität Göttingen gezeigt. Jetzt stellt die SUB ihre Bestände zum Thema in einer kleinen Kabinettausstellung auch dem Hamburger Publikum vor.
In der europäischen Kultur wird die Natur mit klangvollen Namen bezeichnet: Mutter Erde, Frau Natur, Gaia. Fast immer wird dabei die Natur als weiblich gedacht und dargestellt. Dies findet auch in vielen Bildern seit der Frühen Neuzeit seinen Niederschlag, welche die Natur als Gebärin und Ernährerin, Erzieherin, Magierin und Hüterin der Welt zeigen. Die antike, kleinasiatische Fruchtbarkeitsgöttin Diana Ephesia war hier das meist bemühte Vorbild, die - mit vielen Brüsten ausgestattet - Produktivität und Vielfalt der Natur symbolisieren sollte.
Diese Vorstellungen und Projektionen werden in vielen Beispielen frühneuzeitlicher Druck- und Buchgraphik ins Bild gesetzt. Die Kupferstiche aus Göttinger und Hamburger Beständen können dabei ein reiches Tableau liefern: Die Ausstellung zeigt unter ihren fast 100 Exponaten Werke nach Maarten van Heemskerck, Hendrick Goltzius, Peter Paul Rubens ebenso wie Titelblätter antiquarischer, kunstgeschichtlicher, naturkundlicher und philosophischer Texte von Cesare Ripa, Athanasius Kircher, Joachim von Sandrat sowie Georges Louis de Buffon.
Der begleitend zur Ausstellung im Michael Imhof-Verlag erschienene Katalog enthält Aufsätze von Franca Buss, Sergius Kodera, Sophia Kunze, Anne-Katrin Sors und Antje Theise. Die Katalognummern wurden zum größten Teil von Studierenden und Doktorandinnen des Kunstgeschichtlichen Seminars der Unviersität Hamburg verfasst. Der umfangreiche, farbig gedruckte Katalog erschließt und bearbeitet wichtige Teilbestände der Kupferstichsammlung der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg sowie der Kunstsammlung der Universität Göttingen. Durch so viele neu aus dem Lateinischen übertragene Bildinschriften können die faszinierenden Beispiele frühneuzeitlicher Buch- und Druckgraphik in ihrer ganzen Komplexität erschlossen werden.
Ausstellungskonzept und Leitung:
Maurice Saß und Iris Wenderholm
mit Unterstützung von Studierenden der Universität Hamburg und der Universität Göttingen
Die Ausstellug "Mutter Erde" ist ein Kooperationsprojekt des Kunstgeschichtlichen Seminars der Universität Hamburg, der Forschungsstelle Naturbilder/Images of Nature, der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg sowie der Kunstsammlung der Universität Göttingen.
Vorträge:
Ort: Universität Göttingen, Nikolausberger Weg 15, PH12
25. April 2018 | 18:30 Uhr
Prof. Dr. Peter Schmidt (Hamburg)
Mutter Erde - Wasserfrauen: Meerjungfrauen und Schlangenmütter zwischen Natur und Mensch, Verführung und Familie
02. Mai 2018 | 18:30 Uhr
Prof. Dr. Ulrich Pfisterer (München)
Neue Welten in der Sammlung. Natur, Kultur und Körper um 1600
16. Mai 2018 | 18:30 Uhr
Prof. Dr. Eckhard Leuschner (Würzburg)
Natura-Allegorien um 1800
27. Juni 2018 | 18:30 Uhr
Prof. Dr. Frank Fehrenbach (Hamburg)
Eros der Landschaft
Das KSK-Archiv
Der KSK und sein Archiv
11. Juli 2018 -
„Ein großes Problem dabei sind fehlende Unterlagen – in den 2 Protokollordnern, die von Sprecher zu Sprecher weitergegeben werden, sind Materialien gerade zur ersten Zeit bis 1973 sehr lückenhaft.“[1]
Wenige Jahre nach dem Gründungsaufruf zum KSK am 16. Oktober 1968 waren, wie das vorangestellte Zitat verdeutlicht, bereits zahlreiche Informationen zu diesem verloren gegangen. Die Einrichtung eines Archivs, das die Geschichte des Kunsthistorischen Studierendenkongresses (KSK) dokumentiert, lag nahe.
Mit der Etablierung des KSK ist ein spannender Moment des Faches Kunstgeschichte markiert. Damals noch unter dem Namen Kunsthistorische Studentenkonferenz, wurde er erstmals 1969 in Bonn abgehalten. Ziel war es, neben dem bereits bestehenden Verband Deutscher Kunsthistoriker (VdK) und dem Ulmer Verein (UV), eine institutionelle Interessensvertretung zu schaffen, die explizit die Studierenden repräsentiert. Seither findet der KSK in regelmäßigen Abständen – fast durchgängig zwei Mal im Jahr – im deutschsprachigen Raum statt. Er dient der Vernetzung sowie dem Austausch über aktuelle Forschungsergebnisse und hochschulpolitische Themen und bildet in der Rückschau sowohl ein sich wandelndes Verständnis von Kunstgeschichte als auch Veränderungen im politischen Bewusstsein der Studierenden nunmehr über einen Zeitraum von knapp 50 Jahren ab.
Die Idee für ein Archiv entstand in den 1990er-Jahren im Kontext der wissenschaftshistorischen Diskurse um eine „Geschichte von unten“. Das auf Deutschland, Österreich und die Schweiz verteilte Material sollte an einem Ort zusammengeführt und langfristig zugänglich gemacht werden. Auf dem 73. KSK in Berlin wurde die Gründung eines Archivs beschlossen, in Marburg bereits erste Dokumente gesammelt. Auch in Hamburg gab es Unterlagen, die 2009 beim 77. KSK entdeckt wurden. Im Geiste des Hamburger Instituts als Archivstandort, entwickelt sich somit seit 2010 das zunächst studentisch organisierte und ehrenamtlich geführte Projekt am Kunstgeschichtlichen Seminar der Universität Hamburg. Mit der Unterstützung des Lehrkörpers, der Karl H. Ditze Stiftung und der Liebelt-Stiftung wächst das Archiv seither stetig.
Diese Ausstellung verdeutlicht, dass die Bestände des Archivs nahezu 50 Jahre Fachhistorie zugänglich machen und daher eine relevante Grundlage für die kunsthistorische sowie wissenschaftshistorische Forschung bilden. Die Exponate sollen sowohl einen ersten Eindruck des bisher erreichten Sammlungsumfangs als auch der materiellen Vielfalt der Archivalien vermitteln. Gleichzeitig soll der Zustand des Archivs als work in progress nicht verschwiegen werden.
[1] KSK-Archiv, Kunstgeschichtliches Seminar, Universität Hamburg, Dokument 26/8
Visuelle Skepsis im öffentlichen Raum
Fragwürdige Erinnerung – ungeliebtes Erbe – strittiges Erbe – belastete Denkmale – problematische Denkmäler – unbequemes Erbe
.
Visuelle Skepsis im öffentlichen Raum – Der Umgang mit „belasteten“ Denkmalen
27. August–19. November 2018
„Braucht eine souveräne Demokratie den symbolischen Bruch mit ihrer schweren Vergangenheit oder kann und sollte sie sogar unverfälscht aufzeigen, was einmal war und nie mehr sein sollte?“ Dieses Zitat aus einem Artikel von Dina Dorothea Falbe (2016) in dem Architekturportal BauNetz zur Instandsetzung der Münchner Ausstellungshalle „Haus der Kunst“ zeigt ein Grunddilemma der Denkmalpflege im Umgang mit „belasteten“, „problematischen“ oder „unbequemen“ Relikten der Vergangenheit im öffentlichen Raum auf. Soll man sie unkommentiert ihre Wirkung entfalten lassen oder ist man verpflichtet, Ideologiekritik zu üben, um ihre Definitionsmacht im Stadtraum einzuhegen?
Vielfach hat man sich in der Vergangenheit diesen Fragen entzogen, indem man Informationstafeln aufstellte, in denen Kritik geübt wurde und eine Neukontextualisierung stattfand. Diese Lösung führt allerdings zu einem Medienwechsel. Die ästhetischen Positionen der Architektur oder Skulptur werden in Texte übersetzt – während die rhetorische Reichweite letzterer im Vergleich häufig schlechter abschneidet.
Ziel der von Margit Kern (Kunstgeschichtliches Seminar der Universität Hamburg) kuratierten Ausstellung ist es, einige Fallbeispiele zu versammeln, die sich nicht auf eine Neuinszenierung und Neurahmung durch erklärende Texte zurückziehen, sondern ästhetische Antworten suchen. Diese sollen mit Hilfe des Begriffs der „visuellen Skepsis“ analysiert werden. Die dem Konzept zugrundeliegende These lautet, dass Bildmedien mit Hilfe von inneren Widersprüchen Denkräume eröffnen können, die sich einer einseitigen ideologischen Aufladung entziehen. Auf diese Weise findet eine Form der Neukontextualisierung auf einer rein visuellen Ebene statt, die mit einer Destabilisierung von Ordnungen und Hierarchien operiert, so dass eine vorschnelle Einordnung verwehrt wird. Stattdessen werden Kommunikationsprozesse und Diskussionen im öffentlichen Raum angestoßen, die zur Partizipation auffordern.
Ausstellungsraum: Lichthof (Altbau; Zugang über 1. Stock, Stabi)
Eröffnung: 27. August, 18 Uhr
Eine Kooperation des Kunstgeschichtlichen Seminars der Universität Hamburg mit dem Maimonides Centre for Advanced Studies und der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky
Podiumsdiskussion
Montag, 19. November, 18:00 Uhr
Grußwort Prof. Dr. Giuseppe Veltri, Maimonides Centre for Advanced Studies
Podiumsdiskussion
Dr. Stefan Kleineschulte, Denkmalschutzamt Hamburg
Dr. Sylvia Necker, University of Nottingham
Prof. Dr. Jürgen Zimmerer, Universität Hamburg, Forschungsstelle „Hamburgs (post-)koloniales Erbe/Hamburg und die frühe Globalisierung“
Prof. Dr. Uffa Jensen, Technische Universität Berlin, Zentrum für Antisemitismusforschung
Moderation: Prof. Dr. Margit Kern, Universität Hamburg, Kunstgeschichtliches Seminar
The History Show
200 Jahre Kunstverein in Hamburg
28.1. bis 2.4. 2017
Die Ausstellung The History Show wirft einen retrospektivischen Blick auf die Historie des Kunstvereins und befragt die Vergangenheit zeitgenössisch. Im Mittelpunkt stehen Künstlerinnen, die in Verbindung mit dem Kunstverein in Hamburg stehen und sich mit seiner Geschichte auseinandersetzen. So werden die Themenfelder Bürger & Bourgeoisie, Bildfindung - Formfindung, Landschaft & Heimat, Religion & Sentiment, Politische Strömungen, Identitäten, Institutionskritik, 1936, Rehabilitierung der Moderne und DDR Kunst in der BRD kommentiert und reflektiert. Die Gliederung Rotherbaum von Olaf Nicolai ordnet die unterschiedlichen Beiträge im Raum. Indem Arbeiten eigens für die Ausstellung produziert und mit Fotografien, Texten und weiteren Dokumenten von 1817 bis heute kombiniert werden, wird die Geschichte des Kunstvereins bis in die Gegenwart gespiegelt und gleichzeitig werden Fragen an eine mögliche Zukunft aufgeworfen.
Das Projekt ist in Kooperation mit dem Kunstgeschichtlichen Seminar unter der Leitung von Prof. Dr. Uwe Fleckner enstanden und basiert auf der wissenschaftlichen Aufarbeitung der 200jährigen Geschichte des Kunstvereins.
Ort: Klosterwall 23, 20095 Hamburg www.kunstverein.de
Öffnungszeiten: Dienstag - Sonntag, 12-18 Uhr
Die Diasammlung. Labor und Archiv der Kunstgeschichte in Hamburg (SoSe 2016)
Die Diasammlung. Labor und Archiv der Kunstgeschichte in Hamburg
ab 12. April - Oktober 2016 im Flur des Kunstgeschichtlichen Seminars
Geplant und kuratiert von: Hanna Böge, Kerstin Busch, Sanja Hilscher, Greta Jacobs, Konny Kohlgraf, Leonid Malec, Elias Wagner, Julius Wenger
Seminarleitung: Prof. Dr. Robert Felfe
Das Kunstgeschichtliche Seminar der Universität Hamburg verfügt über eine beachtliche Sammlung an Diapositiven. Seit der Seminargründung 1921 wurden diese Bestände durch Übernahmen von anderen Institutionen, Schenkungen sowie durch gezielten Ankauf und die eigene Herstellung von Dias kontinuierlich erweitert und systematisch ausgebaut. Hervorzuheben sind dabei insbesondere die etwa 150.000 Großbilddias, wovon die ältesten bereits in den Jahren um 1900 angefertigt worden sind. Hinzu kommen ungefähr 340.000 Kleinbilddias, die ihre großformatigen Vorgänger seit den 1950ern zunehmend ablösten. Seit den Jahren um 2000 wurden die analogen Lichtbilder von digitalen Formaten abgelöst.
Die vorausgegangene Sammeltätigkeit spiegelt die wichtige Rolle, die dem Diapositiv vor allem in der kunsthistorischen Lehre über Jahrzehnte zukam, wieder. Selbstverständlich war die Kunstgeschichte bereits lange zuvor auf Reproduktionen angewiesen und ist es noch heute. Und doch hatte die Etablierung des Diapositivs als Bildmedium durch Protagonisten wie Herman Grimm, Adolph Goldschmidt oder Heinrich Wölfflin weitreichende Folgen für das Fach. Sie implizierte eine zunehmende Reflexion über den methodischen Wert und die Standards der Aufnahmen selbst, sowie neue Möglichkeiten der vergleichenden Betrachtung. Zugleich schuf der Gebrauch von Dia und Lichtbildprojektion eine neue Situation der Kommunikation. Erst mit dem Diapositiv wurde es auch für größere Gruppen von Teilnehmern möglich, fern der Kunstwerke selbst, gemeinsam Vorträgen und Diskussionen zu folgen und dabei simultan die jeweiligen Gegenstände vor Augen zu haben.
Das Seminar, aus dem diese Ausstellung als studentisches Projekt hervorging, widmete sich dieser Facette in der Geschichte des eigenen Faches. Der Fokus richtete sich dabei zum einen auf die Kunstgeschichte in Hamburg - in der besonderen institutionellen Konstellation etwa zwischen der Kulturwissenschaftlichen Bibliothek Warburg und der Universität - sowie auf spezielle Forschungsvorhaben wie zum Beispiel den Bildindex zur Politischen Ikonographie. Zum anderen galt er der allgemeinen Relevanz von fotografischen Bildmedien und Archiven sowie möglichen Perspektiven, die Diabestände zu sichern, digital zu erschließen und damit der wissenschaftlichen Forschung zu öffnen.
Spanien im Fotobuch (WS 2015/16)
Diversität einer Gattung : Facetten eines Landes
Spanien im Fotobuch von 1938–1990
... ab 11. 11. 2015 im Flur des Kunstgeschichtlichen Seminars
Die im Anschluss an das Seminar „Fotografie in Spanien – Spanien in der Fotografie“ entstandene Ausstellung widmet sich nicht nur den facettenreichen Imaginationen der Iberischen Halbinsel, sondern gleichermaßen den formalen Besonderheiten des Fotobuches als hybridem Medium. Jeweils drei Doppelseiten sieben exemplarisch ausgewählter Fotobücher spanischer und ausländischer Fotografinnen und Fotografen zeigen die Bandbreite der Bildthemen, zwischen Flamenco und Stierkampf, religiöser Ekstase und Gewalt des Bürgerkrieges, aber auch zwischen Provinz und Metropole, zwischen Tradition und Moderne.
Die Besonderheiten des Mediums anschaulich zu machen erwies sich bei der Konzeption der Ausstellung als besondere Herausforderung. Oft fügt sich der Fotograf als Einzelkünstler in ein Planungskollektiv von Herausgeber, Layouter, Autor und anderen ein. Durch Kombination von Text und Bild sowie das Layout entstehen neue Sinnzusammenhänge und Narrationen, welche im performativen Akt des Blätterns erfahren werden können. Die Einzelfotografie steht nicht mehr für sich, sondern zeigt sich in einem neuen Kontext: dem Fotobuch. Um dies deutlich zu machen, wurden die Fotografien nicht isoliert, sondern in ihrer ursprünglichen Anordnung auf der Doppelseite reproduziert. Darüber hinaus liegt ein Exemplar des Fotobuches „Fiesta in Pamplona“ von Inge Morath zur Ansicht aus.
Geplant und kuratiert von: Magdalena Grüner, Margit Kern, Nelly Kuch, Vivien Röbstorf, Fabian Röderer, Anna Laura Schepp, Victoria Schmoll und Julia Wiedenmann.
Profane Ikonographie (2013)
Einführung in die profane Ikonographie
Eine Ausstellung zum Seminar im Sommersemester 2013
»Von Gestalten zu künden, die in neue Körper verwandelt wurden, treibt mich der Geist. Ihr Götter – habt ihr doch jene Verwandlungen bewirkt –, beflügelt mein Beginnen und führt meine Dichtung ununterbrochen vom allerersten Ursprung der Welt bis zu meiner Zeit!« (Ovid, Met. 1, 1-5)
Seit Jahrhunderten werden Themen aus der mythologischen Literatur des Abendlandes auch mit der Hilfe von Werken der Bildenden Kunst tradiert. Neben der christlichen Ikonographie der Bibel und Heiligenlegenden gehören Sujets aus diesem Gegenstandskreis zweifellos zu den prominentesten Darstellungen der Kunstgeschichte. Es ist festzustellen, dass diese Themen zunehmend weniger als selbstverständlicher Bild- und Bildungskanon gelten können, doch für die wissenschaftliche Grundlegung jeglicher kunsthistorischer Wissenschaft, insbesondere für die Epochen von Renaissance, Barock und Klassizismus, aber auch für die Beschäftigung mit Werken der Moderne und Gegenwart, in denen die klassische profane Ikonographie in durchwegs gebrochener Form nachlebt, ist die Kenntnis der Themen und Motive mythologischer Vorlagen sowie deren spezifische, oft allegorische Erzählform nach wie vor unerlässlich.
Das Proseminar Einführung in die profane Ikonographie im Sommersemester 2013, das sich in erster Linie an Studienanfänger richtete, widmete sich daher einer ersten Heranführung an diesen Themenbereich. Untersucht wurde eine exemplarische Auswahl der wichtigsten Sujets aus Ovids Metamorphosen in Darstellungen von der Renaissance bis zur Moderne, wobei ausgewählte Illustrationen analysiert und mit weiteren Werken der gleichen Thematik, die zumeist in einem größeren Zeitraum entstanden, konfrontiert wurden.
Im Rahmen eines begleitenden Tutoriums entstand parallel dazu eine Ausstellung, mit der die Seminarergebnisse nun auf anschauliche Weise zusammengefasst werden sollen. Auch in ihr werden die untersuchten Hauptwerke jeweils im Zusammenhang mit einer kleinen »Bildergalerie« von Darstellungen gleicher oder verwandter Themen gezeigt. Die Auswahl der hier ausgestellten Werke ist freilich kaum repräsentativ für die Bilderwelt, die im Lauf der Jahrhunderte ausgehend von Ovids Text geschaffen wurde, und auch die profane Ikonographie vieler anderer Mythologien konnte nicht im Fokus von Seminar und Ausstellung stehen.
***
Wir danken allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Seminars und des Ausstellungsprojekts für ihre Mitarbeit, insbesondere für die Texte, die sie im Lauf des Semesters verfasst haben: Bettina Maria Bothmann, Sigrid Hermann, Henri Hoor, Tobias Kannapin, Eva Marx, Melanie Moske, Anna Magdalena Paul, Judith Ranft, Katharina Siemens, Christoph Jan Walczyk und Julia Wölken. Die vorbildliche Metamorphose von Referaten und Seminardiskussionen hin zu veritablen Bildkommentaren hat die gemeinsamen Anstrengungen mehr als gerechtfertigt. Besonderer Dank gilt allen Helfern, vor allem Anke Napp, sowie den freundlichen Mitarbeitern der Unidruckerei Hamburg.
Veronica Beck / Uwe Fleckner
Literatur: Ovid: Metamorphosen (dt.-lat. Ausgabe, übersetzt von Michael von Albrecht), Stuttgart 1994.
Lebendiges Archiv - Reproduktionen in kunstgeschichtlicher Lehre und Forschung (2012)
6. Juli 2012 - 1. Oktober 2012
Kuratiert von der Arbeitsgruppe Reproduktionen.
Im Zusammenhang mit dem Seminar "Reproduktionen in der Kunstgeschichte. Das Fotoarchiv.
Die jüngste Ausstellung fragt nach dem Verhältnis von Reproduktionen zur Wissenschaftsgeschichte der Kunstgeschichte.
Untersucht wurde die Gründung der Fotothek von Erwin Panofsky 1921. Beleuchtet wurde auch der Umgang mit Reproduktionen in der kunstgeschichtlichen Lehre und Forschung. Manche Kunsthistoriker griffen selbst zur Kamera, wogegen andere über Bildertausch oder über Kataloge von professionellen Foto- und Bildagenturen an die so wichtigen Reproduktionen herangekommen sind.
Thematisiert wurde in der Ausstellung schließlich die Reproduzierbarkeit von Bildern. Das Erscheinen von Reproduktionen in populären Publikationen oder kunsthistorischer Fachliteratur sowie ihr Dasein im Archiv haben wir unter dem Topos der Lebendigkeit zusammengefasst und anhand von verschiedenen Stationen wie Herkunft, Einzug ins Archiv und materielle Vergänglichkeit gekennzeichnet. Dabei wurde den Reproduktionen ein eigener epistemischer und ästhetischer Wert zugewiesen, der wiederum durch unseren aktuellen kunstgeschichtlichen Blick im Zuge der Digitalisierung von Bildern geprägt ist.
Ein neuer Blick auf alte Reproduktionen. Die Fotothek des Kunstgeschichtlichen Seminars (2010)
Sommersemester 2010
Nach der Einführung des digitalisierten Bildes hat sich die Wahrnehmung der analogen, mit chemischen Prozessen erzeugten Fotografien als Hilfsmittel kunsthistorischer Forschung verändert. Aus dem Gebrauch genommen, werden sie nun sichtbar als Zeugnisse und wichtiger Teil einer Wissenschaftsgeschichte der Kunstgeschichte. Die Reproduzierbarkeit der Gegenstände unserer Forschung hatte einen erheblichen Einfluss auf die Kanonbildung des Faches. Was nicht als Reproduktion zugänglich war, fand nur schwer Eingang in die Kunstgeschichtsschreibung.
Die Ausstellung zeigt eine Auswahl an unseren Reproduktionen unter verschiedenen Gesichtspunkten wie Technik, Format oder Provenienzen, darunter nicht zuletzt die überaus unterschiedlichen Blicke auf die originalen Artefakte, die anhand der Fotografien repräsentiert werden. Die Ausstellung ist das Ergebnis des Seminars „Die Kunst der Reproduktion“, das im Wintersemester 2009/2010 stattfand.