Warburg-Haus
Das 1926 für die Kulturwissenschaftliche Bibliothek Warburg erbaute Haus in der Heilwigstraße 116 mit seinen Initialen "KBW" war ein Zentrum der interdisziplinären Forschung und des weltweiten Austauschs der Geisteswissenschaften in der Weimarer Republik. 1933 wurde die Bibliothek Aby Warburgs nach London verschifft, um sie dem Zugriff der Nationalsozialisten zu entziehen. Der Bestand der Bibliothek befindet sich heute im "Warburg Institute" in London. Das Gebäude der "Kulturwissenschaftlichen Bibliothek" beherbergt seit 1995 wieder kunst- und kulturwissenschaftliche Forschungen.
Nach fünfzig Jahren kommerzieller Nutzung hat die Hansestadt Hamburg 1993 das Gebäude erworben und renoviert; auch der ellipsoide Lesesaal, Warburgs "Arena der Wissenschaft" wurde wiederhergestellt. Im Warburg-Haus sind das Warburg-Archiv mit dem Archiv zur Wissenschaftsemigration, die Forschungsstelle Politische Ikonographie mit der Bibliothek und dem Bildindex sowie das Graduiertenkolleg zur Politischen Ikonographie untergebracht.
Mit Hilfe finanzieller Mittel der Aby-Warburg-Stiftung kann das Haus sowohl eine ‘Warburg-Professur‘, als auch ein Publikations- und Vortragswesen betreiben. Damit wird die Tradition der KBW wieder aufgenommen.
Diese Publikationsreihen sind die:
- Vorträge aus dem Warburg-Haus
- Studien aus dem Warburg-Haus
- Schriften des Warburg-Archivs
Sie erscheinen im Verlag De Gruyter, Berlin.
Vortragsreihe zum Schwerpunktthema „Die Künste im technischen Zeitalter“ II 2020
Während der Zeit der Corona-bedingten Schließung des Warburg-Hauses entfallen die Vorträge im Rahmen der Vortragsreihe zum Schwerpunktthema »Die Künste im technischen Zeitalter II« nicht, sondern werden im Lesesaal des Warburg-Hauses aufgezeichnet und online verfügbar gemacht.
25.5.2020: Birgit Recki "Hans Blumenberg über Technik und Kunst" online auf lecture to go
16.6.2020: Frank Schmitz "Eupalinos im Farbraum. U-Bahnarchitektur der Nachkriegszeit in Europa" online auf lecture to go
Forschungsstelle Politische Ikonographie
Der Bildindex enthält heute etwa 300.000 Bildkarten, die durch eine Fachbibliothek ergänzt werden. Bild- und Buchbestand folgen einem gemeinsamen Schlagwortsystem. Der Bildindex gibt einen thematisch geordneten Überblick über die Fülle der Erscheinungsformen, in welchen sich politische Begriffe, Prozesse oder Ansprüche in Bildern ausdrücken. Er kann dabei auch über die Rolle der Kunst in der politischen Kommunikation Auskunft geben oder durch den Vergleich verschiedener Objekte unter einem gemeinsamen Schlagwort Strategien und Traditionen sichtbar werden lassen, die einzelnen Bildern und Bildzeichen innewohnen. Teil des Bildarchivs ist eine Fotosammlung zur christlichen Ikonographie. Außerdem zugänglich sind der vollständige Mikrofichekatalog der Witt-Library und ein Mikrofichekatalog zur Emblematik. Die Bibliothek umfaßt etwa 9.000 Titel, die dem gleichen Schlagwortsystem wie der Bildindex unterliegen und elektronisch abfragbar sind. Der Bibliothek angegliedert ist der umfangreiche Bestand an Nachschlagewerken im Lesesaal sowie sämtliche Schriften der Kulturwissenschaftlichen Bibliothek Warburg in Originalausgaben. Die Warburg Electronic Library macht den Bildindex zur politischen Ikonographie in elektronischer Form nutzbar. Durch die Einbindung in elektronischer Anwendungen, den Ausbau den Datenbestandes sowie durch einen möglichst individuellen Zugang zu allen Daten soll allmählich ein elekronischer Arbeitsplatz für die geisteswissenschaftliche Forschung entstehen. Dies drückt sich auch im Projektnamen aus, der eine ‘elektronische Bibliothek‘ vorsieht, die sich durch ihre Benutzung weiterentwickelt und es erlaubt, aus dem vorhandenen Material einen eigenen Bildindex zu gestalten. Zudem soll Warburgs Idee einer Gegenüberstellung von Bild und Begriff im multimedialen Konzept weiterverfolgt werden.