CALL FOR PAPERS »Zugkräfte« - Potenziale der Kunst im Trecento
15. Dezember 2025, von Dr. Anke Napp

Foto: QART/Imaginarien der Kraft
DEADLINE: 15. Dezember 2025
Die DFG-Kolleg-Forschungsgruppe »Imaginarien der Kraft« (UHH) lädt ein zu Einreichungen für den Workshop
„»Zugkräfte«. Potenziale der Kunst im Trecento“
Datum: 06.–08.05.2026
Veranstaltungsort: Warburg-Haus Hamburg sowie im Seminarraum der »Imaginarien der Kraft«
Ziehen, hervorziehen, anziehen, fesseln. Die Frage nach den »Zugkräften« in der italienischen Kunst des 14. Jahrhunderts wurde von der Forschung nur ansatzweise ergründet. Mit ihnen geraten jedoch Qualitäten in den Blick, die es erlauben, Herstellungsprozess, Materialität und Medialität einerseits, Motive und Betrachtende andererseits in ihren physischen, metaphysischen wie auch technischen und ästhetischen Dimensionen zu adressieren und miteinander in Beziehung zu setzen. Denn nicht zufällig, so die Ausgangsthese, lässt Francesco Petrarca die ratio in seinen 1350–1366 verfassten Heilmitteln beiderlei Glücks (De remediis utriusque fortunae) eine „Kraft“ (vis) in Anschlag bringen, um vor der verführerischen Wirkung der Kunst zu warnen – ihr schreibt er ein „Hängenbleiben“ (inhaere) an den Gemälden, ja ein „Einfangen“ (capere) des Verstandes zu.
Der Workshop geht von solchen »Zugkräften« im erweiterten Sinne aus, um kunsthistorische Analysen mit Ansätzen aus der Philosophie-, Literatur- und Wissenschaftsgeschichte ins Gespräch zu bringen. Wie werden »Zugkräfte« in Werken des Trecento modelliert? Sind diese primär auf ikonographische Vorlagen zurückzuführen oder zeigt sich darin ein besonderes Interesse, sichtbaren und unsichtbaren Wirkungsketten nachzuspüren? Inwiefern lässt sich mit diesem Ansatz Werk und Rezeption verschränken? Welche visuellen Strategien und technischen Verfahren werden übernommen, verfeinert, entwickelt, um Zug und Anziehung darzustellen und zu erzeugen? Welche Rolle spielen Bildarchitekturen, Rahmenformen und andere Dispositive (Vorhänge, Brüstungen, Gitter etc.) im Wechselspiel zwischen Anziehung und Distanzierung? Und welche literarischen, rhetorischen, naturphilosophischen oder moraltheologischen Überlegungen liegen dem zugrunde?
Bitte senden Sie Ihre Beitragsvorschläge mit einem max. 1-seitigen Abstract und dem Stichwort »Zugkräfte« in der Betreffzeile bis zum 15. Dezember 2025 an die E-Mail-Adresse: imaginarien.der.kraft"AT"uni-hamburg.de
Englisch:
The CAS »Imaginarien der Kraft« (UHH) invites applications for the workshop „»Tractive Forces« Potentials of Art in the Trecento“, which will take place from May 6 to 8, 2026 at the Warburg-Haus in Hamburg as well as the seminar room of the CAS »Imaginaria of Force«.
Pull, draw, attract, and captivate. The question of »tractive forces« in fourteenth-century Italian art has so far received only limited scholarly attention. Yet these forces illuminate qualities that allow us to examine production processes, materiality, and mediality, as well as motifs and their beholders, in their physical, metaphysical, technical, and aesthetic dimensions. It is not by chance, we hypothesise, that Francesco Petrarca speaks of a “force” (vis) in his Remedies for Fortune Fair and Foul (De remediis utriusque fortunae, 1350–1366) to warn his readers of the power of art – its capacity to make beholders “cling” (inhaere) to paintings and even to “capture” (capere) their intellect.
The workshop takes such »tractive forces« in an expanded sense as its point of departure, bringing art-historical analyses into dialogue with approaches from the history of science, literature, and philosophy. How are »tractive forces« modelled in Trecento works of art? Are they primarily derived from iconographic sources, or do they reveal a particular interest in tracing visible and invisible chains of effect? To what extent does this perspective allow us to consider works of art in relation to their reception? What visual strategies and technical procedures are adopted, refined, or developed to depict and generate pull and attraction? What roles do architectures, frames, and other devices (such as curtains, parapets, and grilles) play in the dynamics of attraction and distancing? Which literary, rhetorical, natural-philosophical, or moral-theological considerations underlie these dynamics?
Please send your proposals, including an abstract of no more than one page and the keyword ‘Tractive Forces’ in the subject line, by 15 December 2025 to: imaginarien.der.kraft"AT"uni-hamburg.de

