Kultur unter der Haut - Gesundheitsmetropole Hamburg
Gesundheit ist für jeden ein hohes Gut und die Förderung von Gesundheit ein zentrales gesellschaftliches Thema geworden, welches intensiv auch politisch diskutiert und gestaltet wird. Die Stadt Hamburg versteht sich selbst als Gesundheitsmetropole und ist entsprechend mit vielfältigen Aktivitäten engagiert, die sich an unterschiedliche Zielgruppen wenden und in einem breiten Spektrum von Gesundheitsprogrammen, über die Medizintechnik bis hin zur Gesundheitswirtschaft verschiedene Akteure in der Stadt mitein ander vernetzen. Mehrere Schwerpunkte für die weitere Entwicklung des Thema Gesundheit sind so für die Gesundheitsentwicklung in der Stadt Hamburg gesetzt. Dabei ist Gesundheit nicht für alle gleichermaßen zugänglich oder aber deren Erhaltung für einzelne Bevölkerungsgruppen schwieriger als andere. Das Projekt wird anhand verschiedener quartiersbezogene Gesundheitsprojekte für die individuelle Versorgung von Patienten, etwa dem Gesundheitskiosk in Billstedt oder den dem EU-geförderten Projekt AGQua (Aktive und gesunde Quartiere Uhlenhorst und Rübenkamp) erforschen, wie soziale und räumliche Faktoren den Zugang zu Gesundheit in Hamburg mitbestimmen.
Als Produkt dieses Seminars und der darin durchgeführten Forschungen ist die Website http://un-gesund.de/ entstanden, die sowohl die verschiedenen Zugänge als auch Schnittstellen deutlich macht.
Forschungsgruppe Mentale Gesundheit
„Hilfe zur Selbsthilfe“? - Imperative der Selbstverantwortung von mentaler Gesundheit
Laura Arndt
Welche Beweggründe für die Nutzung von zunehmend populär werdenden Tools zur Selbstvermessung und Selbstoptimierung gibt es, und wie wirkt sich die Nutzung auf die Wahrnehmung und Bewertung von mentaler Gesundheit aus?
Die offiziellen Diagnose-Zahlen psychischer Erkrankungen nehmen seit Jahren stetig zu. Diverse Angebote, Ratgeber und Medien sprechen dabei den potenziell mental (un)gesunden Bürger an und versprechen, seine psychische Gesundheit zu verbessern und somit weniger gestresst, leistungsfähiger und rundum glücklicher zu werden. Der Einzelne wird dabei zumeist selbst in die Pflicht genommen, Anzeichen zu erkennen und diesen aktiv entgegen zu wirken. Doch inwieweit steigert der omnipräsente Wohlfühlimperativ in Verbindung mit einem in der Bevölkerung breiter gestreuten Wissen und Bewusstsein von psychischen Erkrankungen nicht sogar möglicherweise die Sensibilität des Einzelnen gegenüber seiner wahrgenommen „Defizite“? Und welche Strategien verfolgen Personen, die diese pathologisierten Eigenschaften an sich zu bemerken glauben, um ihnen entgegenzuwirken? Mithilfe von ethnographischen Interviews mit Nutzern von Selbstdiagnose- und Selbstoptimierungs-Angeboten und Medien- und Diskursanalysen soll diesen Fragen nachgegangen werden.
„Das Ohr“ – Der Zuhör-Kiosk
Kim Chanel Winterhalter
Mentale Gesundheit kann in der Alltagspraxis ganz unterschiedlich generiert und wahrgenommen werden. Welche Aspekte von mentaler Gesundheit sich im umfunktionierten U-Bahnhaltestellen-Kiosk „Das Ohr“ (auch aufgrund der speziellen Lokalität) aufdecken lassen, legt den Rahmen für dieses Vorhaben fest.
Der Kiosk ist ein zentraler städtischer Ort, der für viele Menschen sichtbar ist und in dem ein Mann sitzt, dem man sich mit all’ seinen Anliegen und Geschichten anvertrauen kann.
Es soll anhand von qualitativen Interviews, teilnehmender Beobachtung und Medienanalyse herausgestellt werden, inwiefern „Das Ohr“ eine soziale, kulturelle, (mental-)gesundheitliche und gesellschaftliche Relevanz im städtischen Raum besitzt und wie mit diesem Ort in der Alltagspraxis umgegangen wird.
Suizidalität: Subjektive Wertungen und gesellschaftlicher Diskurs
Monica Maria Oberschelp
Wie gestaltet sich der Umgang mit Suizidalität in der westlichen Gesellschaft? Desweiteren stellt sich die Frage, was repräsentiert wird, wenn über Suizide geschwiegen wird?
Dem Leben selbst ein Ende zu setzen, ist ein spezifischer Aspekt menschlicher Fähigkeiten, der sich in allen Epochen und Kulturen nachweisen lässt, als eine anthropologische Konstante. Die Beweggründe eines Suizidanten, lassen sich auf differenzierte Faktoren zurückführen: Dabei können psychologische, neurochemisch-biologische Faktoren sowie das soziale Umfeld und die wirtschaftlichen, wie politischen Lebensbedingungen ausschlaggebend sein. In jeder Epoche der westlichen Geschichte ist Suizidalität Teil eines Netzwerkes ethischer Konventionen und Tabus. Schon bei der Verwendung einer Terminologie zur Umschreibung von Suizidfällen, erfolgt eine moralische Wertung und eine einhergehende Konnotation.
Der Umgang mit und dessen subjektive Wertung von Suizidalität, sollen anhand mehrerer narrativer Interviews qualitativ ausgewertet werden. Als weitere Methode wird die Diskursanalyse herangezogen, um dem historischen und gegenwärtigen Umgang mit Suizidalität in der westlichen Gesellschaft nachzugehen.
Mentale Gesundheit bei Studierenden. Ein Eindruck gesammelt in Hamburg
Nina Sablotny
Machen sich psychische Belastungen bei Studierenden heute vermehrt bemerkbar und was empfinden die Betroffenen als belastend?
Die Diagnose Depression hat in den letzten Jahren bei Studierenden deutlich zugenommen. Die veränderten gesellschaftlichen Bedingungen für junge Menschen scheinen der Grund zu sein: der globalisierte Arbeitsmarkt, die Digitalisierung, die Beschleunigung der Gesellschaft und die Anforderung an Individualität. Zeitgleich ist aber auch die Akzeptanz für psychische Krankheiten innerhalb der Gesellschaft gewachsen, der Diskurs scheint sich geöffnet zu haben.
Durch eine Mediendiskursanalyse sowie Experten-Interviews mit Psychiatern und Psychologen soll ein Überblick über die mentale Gesundheit von Studierenden in Abhängigkeit zu den veränderten gesellschaftlichen Bedingungen generiert werden. Diese Ergebnisse sollen dann im Zuge einer Befragung von Studierenden reflektiert werden. Die Forschungsergebnisse werden im Kontext bestehender Fachliteratur ausgewertet.
Studentische Telefonseelsorge in Hamburg
Charlotte Pfingsten
In meiner Forschung betrachte ich die Praktiken, Vorgänge und die Nutzung der Studentischen Telefonseelsorge in Hamburg. Von besonderem Interesse ist der Zusammenhang von Anonymität in der Großstadt und dem Anspruch auf Anonymität bei Hilfestellungen im medizinischen Bereich. Ist Telefonseelsorge ein urbanes/lokales Phänomen? Wer nutzt die telefonische Seelsorge?
Die telefonische Seelsorge in Hamburg ist in Ihrer Form einzigartig. Sie ist die einzige Seelsorge in Deutschland, die mit Student*innen arbeitet. Durch Leitfadeninterviews mit verschiedenen Mitarbeiter*innen der Einrichtung möchte ich herausfinden, inwiefern die Mitarbeiter*innen das Klientel verändern und/oder erweitern. Durch Interviews und Internetrecherche analysiere ich die mediale Präsenz und die dadurch veränderte Nutzung des Angebots. Anhand eines Methodenmix aus Dinganalyse und Feldforschung untersuche ich die Sticker der telefonischen Seelsorge, die rund um die Universität und in ganz Hamburg verteilt sind, in Ihrer Wirkung und Funktionsweise. Außerdem arbeite ich interdisziplinär, da ich den Zugang zu dem Feld durch mein Nebenfach katholische Theologie gefunden habe. Der Zusammenhang zwischen der Institution Kirche und sozialorientierter Arbeit für mentale Gesundheit stellt ein vielseitiges, komplexes Forschungsfeld dar, welches wiederum viel Raum für unterschiedliche Forschungsansätze bietet. Ergänzend zu der Auswertung der leitfadenorientierten Interviews, der Dinganalyse, der Feldforschung und der Internetrecherche, betreibe ich Literaturrecherche.
Forschungsgruppe Poliklinik
Wissensvermittlung auf der Veddel: Rassismus als soziale Determinante von Gesundheit in Deutschland?
Madlene Gomes Reis
Inwiefern gelingt es der Poliklinik, den Anwohnern der Veddel zu vermitteln, dass Rassismus eine soziale Determinante von Gesundheit sein kann? Inwieweit kann dieser Versuch Gefahren, Probleme oder auch Möglichkeiten mit sich bringen?
Das Stadtteilgesundheitszentrum Poliklinik möchte den Anwohnern auf der Veddel bei dem Festival SoliPolis, das von New Hamburg zum 250. Geburtstag der Veddel veranstaltet wird, mit einer Organinstallation und Workshops vermitteln, dass Rassismus eine soziale Determinante von Gesundheit sein kann. Dabei basiert ihr Wissen und somit auch die konzeptionelle Ausarbeitung für das Festival auf US-amerikanischen Studien, die über Auswirkungen von Rassismus auf Gesundheit berichten. Grund dafür sei, so die Poliklinik, dass keine deutschen Studien zu diesem Thema existierten. Mit Hilfe von teilnehmender Beobachtung, qualitativen Interviews sowie Literatur- und Internetrecherche, untersuche ich während der Festival-Vorbereitung und während des Festivals, wie die Poliklinik sich mit dieser Thematik auseinandersetzt und auf welche Art und Weise die Vermittlung von statten geht.
Kollektive Praktiken der Gesundheitsprävention
Fanny Seewald
Anhand des Organisationsprozesses eines Veddeler Mieter_innen Kollektivs gegen den Schimmelbefall in ihren Wohnungen wird untersucht: Wie konstruiert die Poliklinik sich als Stadtteilgesundheitszentrum und Ort der gesellschaftlichen Auseinandersetzung?
Das Gesundheitskonzept und die Praxis der Poliklinik in Hamburg integriert soziale Determinanten als Faktoren von Gesundheit - u.a. die Wohnverhältnisse im Stadtteil Veddel. Die Einrichtung verfolgt, ein Verständnis der sozialen Determination gesundheitlicher Ungleichheit in den öffentlichen Diskurs zu bringen. Vor dem Hintergrund eines sich wandelnden Diskurses um Gesundheitsfaktoren ist es relevant, den Einfluss auf die Techniken der Gesundheitsprävention von Individuen und sozialen Gruppen zu untersuchen. Durch die Partizipation an verschiedenen Projekten der Poliklinik und deren Mitorganisation erforsche ich, welche Praktiken der Gesundheitsvorsorge die Institution entwirft. Im Fokus meiner Forschung steht das von der Poliklinik initiierte Veddeler Mieter_innen Kollektiv, das sich aufgrund von Schimmelbefall in ihren Wohnungen organisiert. Der methodische Zugang zu meinem Forschungsthema erfolgt zudem über leitfadenorientierte Interviews sowie Literaturrecherche.
Interdisziplinäre Wissensorganisation des Poliklinik-Kollektivs
Sarah Steidl
Wie gestaltet sich die Wissensorganisation des interdisziplinär zusammenarbeitenden Kollektivs der Poliklinik, die dem Paradigma der ganzheitlichen Medizin folgt, in der Umsetzung?
Der Anspruch des Stadtteilgesundheitszentrums Poliklinik auf der Veddel ist die Umsetzung einer ganzheitlichen Medizin, welche die sozialen Determinanten von Gesundheit in den Vordergrund rückt. Während meiner Forschung in der Poliklinik arbeiten interdisziplinär zusammengesetzte Gruppen, bestehend aus MedizinerInnen, SozialarbeiterInnen, JuristInnen, KommunikationsdesignerInnen und KulturwissenschaftlerInnen, daran, im Rahmen des Festivals SoliPolis Organinstallationen zu entwerfen, die den Zusammenhang zwischen Gesundheit und Gesellschaft herstellen. Mein Forschungsvorhaben liegt darin, die Umsetzung des Anspruchs einer ganzheitlichen Medizin und die daraus resultierenden Aushandlungsprozesse um Deutungen und soziale Wirklichkeit in der sozialen Organisation der Gruppe zu beobachten. Wie gestaltet sich die Wissensorganisation in der Poliklinik? Welche sozialen Ordnungen werden verhandelt und entstehen hierbei Deutungshierarchien? Hierbei setzt sich mein methodischer Zugang hauptsächlich aus teilnehmender Beobachtung, der Auswertung leitfadenorientierter Interviews, Literatur- und Internetrecherche sowie einer Diskursanalyse zusammen.
Wissenskonstruktionen in linken Kollektiven
Miriam Pridöhl
Inwieweit werden Gesundheitskonzepte innerhalb der Poliklinik konstruiert und kommuniziert am Beispiel der Planung und Partizipation am New Hamburg Festival 2018 – SoliPolis?
Die Herstellung und Zur-Verfügung-Stellung von Wissen innerhalb linker Kollektive ist besonders wichtig für aktive Änderungsansprüche im gesellschaftlichen Diskurs. Im Fokus stehen hierbei das Erreichen von Partizipation verschiedener Personengruppen und Individuen im Prozess der Wissenskonstruktion und die Übersetzbarkeit des hergestellten Wissens auf verschiedene soziale oder individuelle Kontexte. Die Poliklinik in Veddel, Hamburg, ist ein Kollektiv von Personen aus interdisziplinären Feldern, welches Einflüsse von sozialer Ungleichheit, Industriebelastung und Wohnverhältnisse in deren Gesundheitsverständnis integriert. Anhand der Planung und Partizipation der Poliklinik am New Hamburg Festival 2018 - SoliPolis möchte ich diese Wissens-Konstrukte und deren Kommunikation an das Viertel und mit dem Viertel erforschen. Der methodische Zugang setzt sich aus der Auswertung leitfadenorientierter Interviews, teilnehmender Beobachtungen, Literatur- und Internetrecherche zusammen.
Einzelprojekte
Der Körper als Kapital - Gesundheitskonzepte von Prostituierten
Manuel Bolz
Das Rotlichtmilieu auf der Reeperbahn gilt als sündigste Meile Deutschlands und als Aushängeschild für internationale Besucher. Die Gesundheitsstrukturen von Prostituierten innerhalb dieser Stadtteile mit Sexarbeit sind jedoch sehr unterschiedlich und variieren. Es sollen individuelle Anpassungsprozesse, städtische Administrations- und Verwaltungsroutinen sowie die Materialisierung in verschiedene Beratungsstellen innerhalb der Stadt untersucht werden. Vor allem das Prostituiertenschutzgesetz verändert bisherige gesundheitsfördernde Praktiken und birgt durch die Forderung nach einer regelmäßigen gesundheitlichen Pflichtberatung, der Kondompflicht und dem Hurenpass enormes Konfliktpotenzial. Die Beratungsstellen mit Experten sind nicht nur Ansprechpartner für medizinische und psychologische, sondern auch für eine soziale Präventionsberatung. Außerdem spielen bei den subjektiven Gesundheitsvorstellungen die individuelle Körperlichkeit, Konsumverhalten, Migration sowie gesundheitliche Aushandlungsstrategien der Sexarbeiter eine große Rolle. Dabei müssen häufig soziale und kulturelle Grenzen überwunden werden. Anhand von qualitativen Interviews, Feldforschung und einer Mediendiskursanalyse soll dieses Konfliktpotenzial erforscht werden.
Aufenthalt und Bewegung in der Natur und an der frischen Luft zur Förderung der Gesundheit und der geistigen Leistungsfähigkeit
Daria Margo Helmke
Das Projekt beschäftigt sich mit möglichen Verhaltensstrategien im Rahmen von Aufenthalt und Bewegung in der Natur und an der frischen Luft, die für die Gesundheit und geistige Leistungsfähigkeit förderlich sind. Dabei soll der Frage nach der Rolle von Wissenskompetenz für einen gesundheitsförderlichen Lebensstil nachgegangen werden - besonders im Hinblick auf die gesundheitsfördernde Wirkung von Aufenthalt und Bewegung in der Natur.
Forschungsfeld ist das Universitätsgelände und die Umgebung der Universität Hamburg sowie die Studierenden, die sich dort aufhalten. Mithilfe von Feldforschung, Wahrnehmungsspaziergängen, Methoden der visuellen Anthropologie, Erhebung von Audiodateien und Interviews soll dieses Feld erschlossen werden.
Nutzung des öffentlichen Raums benachteiligter Stadtteile für Sport und Bewegung
Ann-Christin Dimon
Wie nutzen junge Menschen den öffentlichen Raum für Sport und Bewegung in benachteiligten Stadtteilen?
Sport und Bewegung gehören, laut verschiedener Quellen, zu einem gesunden Lebensstil dazu. Durch sie lassen sich eine Vielzahl an Krankheiten vorbeugen bzw. die Symptome lindern. Besonders bei jungen Menschen spielt Sport und Bewegung eine wichtige Rolle im Alltag, jedoch sind Sportvereine, Fitnessstudios etc. häufig mit Kosten verbunden, die nicht für jedermann erschwinglich sind. Umso wichtiger scheint es daher, dass kostenlose Angebote in den öffentlichen Raum integriert werden und so ein aktiver Lebensstil für jeden ermöglicht wird.
Die Daten werden vor allem durch Interviews, teilnehmende Beobachtungen, sowie den Einsatz weiterer Methoden wie dem Mental Mapping erhoben.
Integration durch Schwimmen in Hamburg am Beispiel des „Luruper Förderverein Integration durch Schwimmen e. V.“ – Integrative Schwimmausbildung aus kulturanthropologischer Perspektive
Jan-Philipp Tönnies
Im aktuellen gesellschaftspolitischen Diskurs ist die Integration geflüchteter Menschen ein vieldiskutiertes Thema. Ansätze, die Integration durch Sport in Sportvereinen umzusetzen, sind besonders im Bereich Fußball prominent. Andere Sportarten wie der Schwimmsport sind hierbei jedoch unterrepräsentiert. Darüber hinaus steigt die Zahl der Nichtschwimmer und der Menschen, die nicht sicher schwimmen können. Die Schließungen der Lehrschwimmbäder in Hamburg sowie die hohen Eintrittsgelder in Hamburgs Schwimmbädern, tragen nicht zu einer Verbesserung der Schwimmfähigkeit von Hamburgs Bürgern bei. Der „Luruper Förderverein Integration durch Schwimmen e. V.“ bietet mit seinem Lehrschwimmbad in Lurup eine kostenlose integrative und inklusive Schwimmausbildung für Kinder aus sozial schwachen Familien und Migrationsfamilien an. Die Methodik umfasst die teilnehmende Beobachtung, das qualitative Interview sowie die Diskursanalyse und soll die integrative Schwimmausbildung aus soziokultureller und bewegungswissenschaftlicher Perspektive beleuchten.
Self Tracking – Selbstoptimierung oder zwanghafter Leistungsdruck? Die Chancen und Risiken des Erfolgstrends
Skadi Kemper und Kristin Lange
Unser übergeordnetes Thema ist Self-Tracking. Wir beschäftigen uns mit der Selbstvermessung sowohl im Sport, als auch im Alltag.
Die Veränderungen durch den beschleunigten technischen, industriellen und sozialen Fortschritt werden in vielen Lebensbereichen sichtbar. Sowohl im privaten, als auch im professionellen Sport werden immer mehr Technologien eingesetzt, welche die Leistung messen. Der Trend des Self-Trackings ist schon länger nicht mehr nur für Einzelne interessant, sondern im Mainstream angekommen. Daher haben wir uns entschlossen, das Thema Self-Tracking kulturanthropologisch zu untersuchen und empirisch zu erforschen. In unserer Forschung verwenden wir neben oft zitierten Autoren wie Pierre Bourdieu und Michel Foucault auch englischsprachige Literatur.
Durch eine Literaturrecherche, zwei teilnehmende Beobachtungen mit Feldprotokollen, eine Umfrage und ein Interview haben wir bereits Erkenntnisse zum Thema Self-Tracking gewonnen. Den Einstieg ermöglichte eine Arte-Dokumentation über Self-Tracking.
Präventive Ernährungsformen für Kinder
Pauline Nissen
Inwiefern werden den Kindern bei der „KinderKultur“ in der Honigfabrik e.V. in Wilhelmsburg durch gemeinsames Kochen ausgewogene Ernährungsformen vermittelt, welche die Gesundheit präventiv fördert?
Beim „Chefkoch“-Programm der „KinderKultur“ in der Honigfabrik e.V. wird gemeinsam mit Kindern im Alter von 6-14 Jahren einmal wöchentlich gekocht. Dabei wird den Kindern jeweils im Voraus ein Land zugeteilt. Zu diesem Land recherchieren die Kinder nach landestypischen Speisen, von denen sie sich ein Gericht zum gemeinsamen Nachkochen aussuchen. Beim Kochen hilft das jeweilige Kind, welches das zu kochende Gericht ausgewählt hat - dieses Kind ist dann der/die sogenannte Chefkoch/-köchin. Zusätzlich helfen andere Kinder und die Leiter/Innen des Kinder-Betreuungsprogramms bei der Zubereitung. Durch das zunehmend aufkommende Übergewicht bei Kindern, welches schwere Folgen für die körperliche sowie mentale Gesundheit haben kann, ist es wichtig, im frühen Alter Berührungspunkte zu frischen Lebensmitteln und deren Verarbeitung herzustellen. Durch die Wahl von Ländern zum gemeinsamen Kochen, lernen die Kinder eine Vielfalt von Produkten und internationalen Speisen kennen. Das methodische Vorgehen umfasst Feldforschung, qualitative Interviews und Diskursanalyse.