Transkulturelle(s) Leben – Räume, Identitäten, Aushandlungen
Die Omnipräsenz von Migration, Flucht und Mobilität lässt sich durch die Betrachtung globaler Wanderungsbewegungen und gesellschaftspolitischer Debatten leicht erkennen. Doch wie sehen die diversen Realitäten dieser Menschen konkret aus? Ausgehend vom transkulturellen Paradigma beeinflussen geografische und kulturelle Veränderungen nicht nur die mobilen Subjekte (und Objekte), sondern auch ihre Herkunftsgruppen. Transnationale Beziehungen und Wissenstransfers entstehen über diverse Grenzen hinweg. Grenzregime versuchen globale Mobilität zu kontrollieren, während contact zones an Nationalgrenzen die Fluidität und fuzzyness dieser betonen. Transkulturalität ist hierbei nicht nur auf nationale oder politisch gesetzte Grenzen zu reduzieren. Die Überschreitung von Grenzen und die Herstellung transkultureller Räume kann sich auch in einem Umzug aus der Stadt aufs Land zeigen oder in der Mobilität sozialer Klassen. Transkulturalität wohnt daher von Grund auf die Eigenschaft der Innovation und Neuartikulation bestehender Zustände, Ordnungen und Wissenssysteme inne, das sich als unaufhaltsamer Motor gesellschaftlichen Wandels begreifen lässt. In dieser Lehrveranstaltung sollen daher – unter Berücksichtigung forschungsethischer und intersektionaler Perspektiven – individuelle Forschungsprojekte entwickelt und umgesetzt werden, die Transkulturalität aus der Mikroperspektive begegnen und der Frage nachgehen, wie transkulturelle Lebensweisen, Identitäten und Räume hergestellt, ausgehandelt und praktiziert werden.
Die Exkursion ging in diesem Jahr in die Doppelstadt Frankfurt/Oder - Stubice. Zwei Partnerstädte die sich im Spannungsfeld einer verschärfenden Migrationspolitik mit sichtbaren Grenzkontrollen und fremdenfeindlichen Äußerungen auf der einen Seite und einer pluralistischen Stadtgesellschaft die Integration und kulturellen Austausch im Alltag versuchen möglich zu machen. Die Studierenden führten Gespräche mit Akteuren aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft und führten eigenständige Forschungen durch, wie zum Beispiel Teilnehmende Beobachtung bei der Grenzpolizei.