Johanna Spanke Frida Kahlo
Johanna Spanke, Sommersemester 2014
56-603 Frida Kahlo
2st. Proseminar
Do 12.00-14.00, ESA W, Rm 119
Frida Kahlos Oeuvre, von der Forschung weitestgehend biografisch gedeutet, wurde in jüngerer Zeit vermehrt in den Kontext der europäischen Avantgarden der 1920er- und 1930er-Jahre gestellt. Kahlo selbst hatte stets behauptet, ihre Gemälde seien lediglich Ausdruck ihrer innersten Gefühle und Gedanken und fernab von jeglichen Strömungen ihrer Zeit entstanden. Schon André Breton war bei seiner ersten Begegnung mit Kahlos Werk 1938 vom genuinen Surrealismus ihrer Arbeiten fasziniert, der sich lediglich aus den Quellen der mexikanischen Tradition zu speisen schien. Dieser Vereinnahmung durch die Surrealisten versuchte sich Kahlo zu entziehen, indem sie Impulse von außen stets negierte. Ebenso wie sie sich selbst in mexikanischen Trachten inszenierte und ihr Geburtsjahr von 1907 nach 1910, in das Jahr der mexikanischen Revolution verlegte, ist auch das Bild der Autodidaktin als ein Konstrukt ihrer selbst zu verstehen, das oft zu einem verfälschten Bild ihres Werkes als rein autobiografisch beigetragen hat. Ziel des Proseminars ist es, die komplexen kulturellen Aneignungsprozesse in Frida Kahlos Werk zwischen nationaler Identitätskonstruktion und europäischer Avantgarde herauszuarbeiten.
Einführende Literatur:
- Ausst. Kat. Frida Kahlo: Retrospektive, Martin-Gropius-Bau, Berlin (30. April – 9. August 2010) und Bank Austria Kunstforum, Wien (1. September – 5. Dezember 2010) München 2010.
- Ausst. Kat. Frida Kahlo. Homenaje Nacional 1907-2007, Palacio de Bellas Artes, Mexiko-Stadt (14. Juni – 19. August 2007) Mexiko-Stadt 2007.
- Ausst. Kat. Frida Kahlo, hrsg. von Ortrud Westheider und Karsten Müller, Bucerius Kunstforum, Hamburg (15. Juni – 17. September 2006) München 2006.
- Ausst. Kat. Frida Kahlo, Tate Modern, London (9. Juni – 9. Oktober 2005) London 2005.
- Helga Prignitz-Poda, Salomon Grimberg und Andrea Kettenmann (Hrsg.), Frida Kahlo. Das Gesamtwerk, Frankfurt/M. 1988.