Myth in Motion – Adaption, Modifikation und Transformation griechischer Mythen in der etruskischen Kunst
Das Projekt ist als gattungsübergreifende, komparative Studie angelegt, deren Fokus auf modifizierten Mythendarstellungen in Etrurien liegt. Der zeitliche Rahmen erstreckt sich vom ausgehenden 6. Jh. v. Chr. bis zum Ende des 1. Jh. v. Chr.
Bildliche Umsetzungen griechischer Mythen treten nahezu in sämtlichen Materialgattungen der etruskischen Kunst auf. Sie sind omnipräsent und prägen spätestens seit dem frühen 6. Jh. v. Chr. das visuelle Erscheinungsbild etruskischer Gottheiten und Heroen. Durch Namensbeischriften, ikonographische Attribute oder den dargestellten Handlungszusammenhang ist eine große Gruppe mythologischer Darstellungen klar zu identifizieren und ihren griechischen Pendants zuzuordnen. Zusätzlich treten aber auch zahlreiche abweichende Bildschemata auf, die Götter und Heroen in veränderter Erscheinungsform oder abgewandelten Sinnzusammenhängen präsentieren. Es lassen sich verschiedene Strategien der Visualisierung erkennen: Zum einen werden Veränderungen durch das Hinzufügen von Figuren bewirkt, deren Identität trotz beigefügter Namensinschrift ungeklärt bleibt und die keinem griechischen Bildtypus zugeordnet werden können. Zum anderen werden mit identifizierbaren Göttern und Heroen neue Bildmotive und Handlungsstränge konstruiert. Diese Neuschöpfungen unterscheiden sich auf ihren unterschiedlichen Bildträgern (Urnen, Sarkophage, Spiegel, Architekturdekoration, Wandmalerei) signifikant. An dieser Beobachtung setzt das Projekt an, indem es bestimmte Darstellungsmodi und ihre Entwicklung diachron auf unterschiedlichen Medien hinsichtlich ihrer Bedeutung für lokale Kultvorstellungen, gesellschaftliche Veränderungen und regionale Entwicklungen untersucht.
Nähere Informationen zu dem Projekt finden sie hier: Link
- Dauer: 2021–2023
- Projektleitung: Dr. Nadine Leisner
- Drittmittelgeber: Forschungsstipendium, Gerda Henkel Stiftung