Königliche Paläste und – Gärten in der Antike (abgeschlossen)
Buchprojekt: Königliche Paläste und – Gärten in der Antike: Kontext, Funktion, Soziale Muster, Typologien und Design.
Royal Palaces and Gardens in the Ancient World
Context, Function, Social Patterns, Typologies and design.
Die Gärten der Königspaläste und Heiligtümer spielten eine wichtige Rolle in der Repräsentation weltlicher bzw. göttlicher Macht. Sie symbolisierten die Gewalt über die Natur im Allgemeinen, aber auch über bestimmte Bereiche, auf die etwa durch spezielle botanische oder zoologische Anlagen verwiesen wurde. Darüber hinaus führte der zur Verfügung stehende Wasserreichtum, der das Gedeihen der Pflanzenwelt überhaupt erst ermöglichte, dem Besucher eines Palastes eindrücklich die Möglichkeit des Herrschers vor Augen, das vielerorts so kostbare Wasser in scheinbar unbegrenzter Menge einzusetzen.
Gärten finden sich in unterschiedlichen Kontexten innerhalb von Palastanlagen. Ihre jeweilige Lage lässt auf bestimmte, voneinander abweichende Funktionen schließen, zumal unterschiedliche Gartentypen auch unterschiedliche Ebenen des Herrschaftsanspruches widerzuspiegeln scheinen. Von besonderer Bedeutung sind Aspekte der Zugangsregelung und der Führung des Besuchers durch die Gärten. Denn diese Anlagen führten oftmals zum Thron des Herrschers, der in einem eigenen Saal oder auch in Banketträumen aufgestellt sein konnte.
Die Form der Nutzung von Gärten in Königspalästen ist natürlich abhängig vom zeitlichen wie kulturellen Entstehungshorizont. So sollen in dem vorgestellten Projekt die Gärten der Alten Welt behandelt werden. Berücksichtigt werden Mesopotamien, Syrien und Ägypten ebenso wie die minoischen und mykenischen Kulturen, die hellenistischen Monarchien und das Imperium Romanum. Am Ende stehen die spätantiken Reiche bis hin zu den Umayyaden. Dem komparativen Ansatz entsprechend soll das Verhältnis zwischen Garten und Palast diachron wie auch synchron untersucht werden, um daran mögliche Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Hinblick auf den Status und die Legitimationsstrategien des jeweiligen Herrschers herauszuarbeiten. Somit wird das Verhältnis zwischen Garten und Palast als ein Mikrokosmos aufgefasst, in dem Fragen der Identität, Herrschaft und Legitimität eines Machthabers verhandelt werden. In diesem Rahmen ist insbesondere die Bedeutung des Gartens für den Herrscherkult zu erörtern, der sich beispielsweise in dem Vorhandensein von dynastischen Tempeln und Grabmonumenten in den Palastgärten äußert.
In Verbindung mit diesem Projekt findet am 22. – 24. Oktober eine internationale Tagung an der Universität Hamburg statt, das Resultat einer Kooperation zwischen Prof. Dr. Inge Nielsen, Abteilung Archäologie und Kulturgeschichte des antiken Mittelmeerraumes an der Universität Hamburg, und Prof. Dr. Joachim Ganzert, Institut für Architektur und Theorie der Architektur: Bau-/ und Stadtbaugeschichte an der Leibniz Universität Hannover:
Herrschaftsverhältnisse und Herrschaftslegitimation/Power Relationships and the Legitimation of Power
Bau-und Gartenkultur als historische Quellengattung hinsichtlich Manifestation und Legitimation von Herrschaft/Bau- und Gartenkultur as a historical source of the manifestation and legitimation of rule/Power
- Dauer: 2005–2016
- Projektleitung: Prof. Dr. Inge Nielsen