Warburg-Studienkurs
Studienkurs 2019
Imaginarien der Kraft. Kunst, Literatur, Wissenschaft
Leitung: Prof. Dr. Frank Fehrenbach, Prof. Dr. Cornelia Zumbusch, Universität Hamburg. Forschungsgruppe Imaginarien der Kraft
Studienkurs 2018
Medialität des Sakralen. Bilder und Vermittlungsstrategien des Heiligen in Mittelalter und früher Neuzeit
Leitung: Prof. Dr. Peter Schmidt und Lena Marschall, M.A., Universität Hamburg
Wird die Welt in getrennten Sphären von Diesseits und Jenseits, von Göttlichem und Kreatürlichem gedacht, bedarf es Strukturen der Vermittlung. Medialität ist deshalb in den letzten Jahren von den Kulturwissenschaften und der Theologie als zentraler Aspekt des Christentums herausgearbeitet worden. Christus und die Heiligen sind Medien im Sinne der Vermittlungsstrukturen zwischen der Menschheit und Gott. Das Heilige kann in seiner sinnlich wahrnehmbaren Konkretisierung – etwa in Form heiliger Orte, Objekte, Reliquien etc. – zum Medium werden. Gleichzeitig bedarf das Heilige selbst der Vermittlung: Denn der Mensch ist, wie etwa Gregor des Großen es formuliert, durch den Sündenfall so stumpf geworden, dass er das Göttliche nur über Hilfsmittel wie die sinnliche Vorstellung erkennen kann.
Hier kommt das Bild ins Spiel. Über die Präsenz des Heiligen in oder gleichsam hinter den Bildern ist in der Kunstwissenschaft viel gesprochen worden; über die medialen Funktionen von Bildern in Hinblick auf das Heilige noch nicht genug. Das ist nun Ziel des diesjährigen Studienkurses des Warburg-Hauses. Denkbare Aspekte könnten dabei sein:
– Bilder vervielfältigen / verbreiten Heiliges
– neue Bildmedien vermitteln Heiliges
– Bilder und heilige Orte / heilige Objekte
– die Körper der Heiligen – unsichtbar, sichtbar
– die Sakramente (als media salutis) und das Medium des Bildes
– Bilder thematisieren Vermittlungsprozesse zwischen dem Menschlichen und Göttlichen
– Reformationen der Vermittlungsfunktion von Bildern
Diese Punkte sind nur als Anregungen und Vorschläge zu verstehen.
Erwünscht sind Bewerbungen von fortgeschrittenen Studierenden oder AbsolventInnen der Kunstgeschichte oder eines einschlägigen Bereichs der Kulturwissenschaften, die im weit gefassten thematischen Feld des Studienkurses eine Master- oder Doktorarbeit begonnen oder kürzlich abgeschlossen haben. Fortgeschrittene Studierende im Haupt- bzw. Masterstudium, die ein entsprechendes konkretes Interesse verfolgen, sind eingeladen, sich zu bewerben. Die TeilnehmerInnen stellen in einem 30-minütigen Beitrag ihr Forschungsthema oder einen einschlägigen Aspekt vor. Intensive Diskussion und Austausch über diese Beiträge, über ausgewählte Aspekte des Rahmenthemas und einschlägige Texte soll im Mittelpunkt stehen. Außerdem ist eine eintägige Exkursion vorgesehen. Diskussionssprache des Studienkurses ist Deutsch, Nicht-MuttersprachlerInnen können ihre eigenen Beiträge jedoch auch in Englisch vortragen. Die Kosten für die Anreise (2. Klasse) und Unterbringung im Doppelzimmer trägt die Aby-Warburg-Stiftung.
Bewerbungen zur Teilnahme können in Deutsch oder Englisch verfasst sein und sollen die folgenden Unterlagen enthalten (alles in einem zusammenhängenden PDF):
1. Lebenslauf
2. Kurze Skizze eines Vortragsthemas und Darlegung der Motivation für die Teilnahme (zusammen max. 500 Wörter)
3. Angabe der ungefähren Fahrtkosten
Die Bewerbungen sind bis zum 7. Mai 2018 zu richten an:
Prof. Dr. Peter Schmidt und Lena Marschall, M.A.,
unter der E-Mail-Adresse: lena.marschall"AT"uni-hamburg.de
Studienkurs 2017
Forming Collectives: Strategies in Modern and Contemporary Art /
Forming Collectives: Strategien moderner und zeitgenössischer Kunst
Studienkurs im Warburg-Haus, Hamburg (9.-13. Oktober 2017)
Leitung: Petra Lange-Berndt / Isabelle Lindermann
Call for Papers
Für den deutschsprachigen Text bitte runterscrollen.
Forming Collectives: Strategies in Modern and Contemporary Art
Since the nineteenth century a multitude of artists have been experimenting with forms of collective work, habitation in colonies and communes, or group-orientated activism. In a post-communist world these projects are taken up again and revisited within contemporary practices. In this workshop we would like to ask: How is the desire to speak in a collective voice relevant today? Under what conditions does the need to organise in collaborative structures occur and what kind of dynamics are being produced? What does it mean to speak together on a commonly shared platform, to assemble as a group, cooperative, commune, network, sect, horde, pack, or swarm? And how are artists enacting change and proposing alternative ways of being in the world?
Collective actions are closely connected to a critique of the 'new spirit of capitalism' (Boltanski / Chiapello) and current crises. In this experimental field, through the fusion of art and activist strategies, social relations can be investigated exemplarily - with actual consequences (Bourriaud / Bishop). At times these processes strengthen the institutions that control events and gain the symbolic capital of increased attention. More productive case studies, however, are investigating if and how one can escape or redesign the digital networks of post-Fordist societies or the neoliberal concept of the Ikea Family. We would therefore also like to assemble and debate the historic and current meanings that are connected to collective and collaborative artistic strategies. Is there an afterlife of the utopian concepts of the early avant-gardes? How have these concepts been adapted under current capitalism? What kind of many-handed practices can be described and how do they work? How do the bodies assembling in collective alliances have critical potential (Butler)? How can one describe the psychological aspect of being with, the processes of becoming a community (Nancy)? Is it possible to form collectives that are functioning as a plurality but where the 'we' is not acting as a totality? Are collectives at all suitable to oppose power structures in the expanded field of the arts and beyond? And what does this mean for the practices of art and art history?
This workshop is directed towards PhD students, postdocs and emerging scholars who wish to discuss their current academic and / or artistic research. Please send a CV, an abstract of c. 350 words for a possible talk or artists' contribution and your estimated travel costs to Petra Lange-Berndt(petra.lange-berndt"AT"uni-hamburg.de) and Isabelle Lindermann(isabelle.lindermann"AT"uni-hamburg.de). The workshop will take place at the Warburg Haus Hamburg, Germany (http://www.warburg-haus.de), and papers will be in German and English (you do not have to speak German in order to apply). We can contribute towards travel costs and pay for accommodation in Hamburg in full. The deadline is the 2nd May 2017; we will notify participants by mid-May.
Forming Collectives: Strategien moderner und zeitgenössischer Kunst
Seit dem 19. Jahrhundert experimentiert eine Vielzahl von Künstler*innen mit Formen kollektiver Arbeit, dem Wohnen in Kolonien und Kommunen oder aktivistischen Praktiken in Verbünden. In einer post-kommunistischen Welt werden solche Projekte erneut aufgegriffen. In diesem Studienkurs möchten wir daher fragen: Inwiefern ist es heute relevant, mit einer kollektiven Stimme zu sprechen? Unter welchen Bedingungen ist es notwendig, sich in kollaborativen Strukturen zu organisieren, welche Dynamiken entstehen? Was heißt es, gemeinsam auf einer Plattform zu sprechen, sich als Gruppe, Kooperative, Kommune, Netzwerk, Sekte, Horde, Rudel oder Schwarm zu versammeln? Und mit welchen Strategien setzten sich Künstler*innen für Veränderungen ein oder schlagen alternative Lebenskonzepte vor?
Kollektive Aktionen sind eng mit einer Kritik am "neuen Geist des Kapitalismus" (Boltanski / Chiapello) sowie den gegenwärtigen Krisen verbunden. Durch die Verbindung von Kunst und Aktivismus lassen sich in diesem Testfeld soziale Beziehungen – und ihre Konsequenzen in alltäglichen Kontexten – exemplarisch untersuchen (Bourriaud / Bishop). Teilweise stärken diese Prozesse jene Institutionen, die diese Events kontrollieren und symbolisches Kapital in Form von Aufmerksamkeit akkumulieren. Gleichzeitig sind künstlerische Strategien auszumachen, die auf produktive Weise die Frage stellen, ob und wie den digitalen Netzwerken der postfordistischen Gesellschaft oder dem neoliberalen Konzept der Ikea Familie entkommen und wie diese Strukturen umgenutzt werden können. Daher wollen wir uns ebenfalls versammeln und die historischen wie gegenwärtigen Bedeutungen diskutieren, die sich mit kollektiven und kollaborativen künstlerischen Strategien verknüpfen. Ist ein Nachleben der utopischen Konzepte der frühen Avantgarden zu verzeichnen? Wie wurden sie dem aktuellen Kapitalismus angepasst, beziehungsweise wie hat er sich diese Konzepte einverleibt? Welche vielhändigen Praktiken sind auszumachen, wie genau können die Arbeitsprozesse beschrieben werden? Welche Rollen, welche Positionen, nehmen die Körper jener ein, die sich in kollektiven Verbünden versammeln und über welches kritische Potential verfügen sie (Butler)? Wie ist der psychologische Aspekt des Mit-Seins und damit der Prozess des Entstehens einer Gemeinschaft zu beschreiben (Nancy)? Ist es möglich, Kollektive zu bilden, die als Pluralität funktionieren aber in denen das "Wir" nicht als Totalität agiert? Sind Kollektive überhaupt für eine Machtkritik im erweiterten Feld der Künste geeignet? Und was bedeutet dies für die Praktiken der Kunst und der Kunstgeschichte?
Der Workshop richtet sich an Doktorand*innen, Postdocs und angehende Forscher*innen, die ihre aktuellen – akademischen und / oder künstlerischen – Projekte diskutieren möchten. Bitte senden Sie Ihren CV, ein kurzes Abstract (350 Wörter) für einen Vortrag oder einen künstlerischen Beitrag sowie die ungefähren Reisekosten an Petra Lange-Berndt(petra.lange-berndt"AT"uni-hamburg.de) und Isabelle Lindermann(isabelle.lindermann"AT"uni-hamburg.de). Der Studienkurs wird im Warburg Haus, Hamburg, auf Deutsch und Englisch stattfinden (http://www.warburg-haus.de). Die Kosten für die Übernachtung werden übernommen und Reisekosten bezuschusst. Die Bewerbungsfrist ist der 2. Mai 2017. Teilnehmer*innen werden bis Mitte Mai benachrichtigt.
Prof. Dr. Petra Lange-Berndt
Kunstgeschichtliches Seminar
Universität Hamburg
Edmund-Siemers-Allee 1
20146 Hamburg, Germany
Isabelle Lindermann, M.A.
Kunstgeschichtliches Seminar
Universität Hamburg
Edmund-Siemers-Allee 1
20146 Hamburg, Germany
Studienkurs 2014
Tierbilder Animalische Kräfte in der Kunst
Unter der Leitung von Prof. Dr. Frank Fehrenbach und Maurice Saß M.A.
22.9. - 27.9.2014
Spätestens seit die Hufe von Pegasus die Quelle des Helikons aufschlug wurde das menschliche Kunstschaffen im Vergleich zu den Kräften, Bauten und Metamorphosen von Tieren zu verstehen versucht: Gleich dem Blick der Medusa oder des Basiliken faszinieren zu können, gleich einer Bärin seiner Schöpfung Leben einzuformen, oder gleich den Vögeln sich in die Lüfte aufzuschwingen, sind nur einige der verbreiteten Vorstellungen, in denen animalische Potenzen zu Idealbildern der Kunst erhoben wurden. Tiere und tierische Materialien fanden so nicht nur scheinbar selbstverständliche Verwendung als Borstenpinsel und Elfenbein im künstlerischen Fertigungsprozess, sondern sind immer wieder auch Orte künstlerischer Selbstvergegenwärtigung gewesen. Leonardo da Vincis Tiermonstren liefern dafür ein nicht minder beredtes Zeugnis denn Joseph Beuys Fettecken oder Edoardo Kac’ ikonisches „GFP Bunny“. - „Nachäffen“ hingegen markiert bis heute die Grenze menschlicher Kunst gegenüber inspirationsloser Nachahmung animalischer oder artifizieller Vorbilder. Im Fokus des Studienkurses stehen buchstäbliche und metaphorische Aneignungen animalischer Kräfte durch die Kunst. Der thematische Schwerpunkt des Studienkurses lag auf der Frühen Neuzeit.
Studienkurs 2015
Networking Europe: Kunst- und Kulturgeschichte des Hanseraums
Studienkurs im Warburg-Haus, Hamburg (19.9.-24.9.2015)
Leitung: Prof. Dr. Barbara Welzel (Dortmund) und Prof. Dr. Iris Wenderholm (Hamburg)
Die Hanse als wirtschaftliches und kommunikatives Netzwerk Europas ist in den letzten Jahren zunehmend in den Blick geraten: in historischer Perspektive, aber auch als Organisationsform, die in aktuellen Netzwerken gespiegelt wird – nicht zuletzt im heutigen Städtebund „Die Hanse“. In Denkfabriken und bei Beiträgen auf dem Wirtschaftsforum in Davos ist die Hanse ebenfalls eine wichtige Referenz. Zugleich weist der Europarat in seinem Programm der „Cultural Routes“ der Hanse eine hervorgehobene Stellung zu; anerkanntermaßen ist sie ein Erinnerungsort Europas.
Die Erforschung der Hanse war lange geprägt durch nationale oder – gerade in der deutschsprachigen Forschung – nationalistische Vereinnahmung. Nach dem Zweiten Weltkrieg führte die Teilung Europas zu einer Fragmentierung der Forschungen zur Hanse. Als wohl wichtigstes Netzwerk für Kommunikationen und Güterverkehr des nördlichen Europa gelangt es erst allmählich wieder in seiner übergreifenden Bedeutung in den Blick der Forschung. Als besondere Herausforderung muss es dabei gelten, neue Netzwerke der Forschung zu etablieren, die ganz konkret die Vielfalt der verschiedenen Orte der Hanse spiegeln, die die wissenschaftsgeschichtlichen Grenzen nationaler Kulturgeschichtsschreibung überwinden und die gemeinsam neue Narrative entwickeln.
Der diesjährige, von der Warburg-Stiftung finanzierte Studienkurs am Warburg-Haus möchte ein Forum für NachwuchswissenschaftlerInnen bieten und ein Netzwerk der nächsten Hanseforschergeneration etablieren. Gesucht werden fortgeschrittene Studierende, Masterabsolvenden sowie Promovierende, die einen Schwerpunkt im Bereich der Kunst- und Kulturgeschichte der Hanse ausgebildet haben. Der Studienkurs beginnt zunächst in Lübeck, wo gemeinsam die Eröffnung der Ausstellung „Lübeck 1500. Kunstmetropole im Ostseeraum“ (19.09.15–10.01.16) besucht wird. Am zweiten Tag wollen wir vor Originalen in Lübeck Impulsreferate hören und Fragestellungen für unser Thema entwickeln. Die verbleibenden drei Tage werden wir im Warburg-Haus verbringen, um in intensiven Gesprächen die derzeitigen Forschungsarbeiten der TeilnehmerInnen zu diskutieren und einen konkreten Austausch mit (weiteren) ausgewiesenen Experten der Hanseforschung zu ermöglichen.
Die fünftägige Veranstaltung versteht sich als Plattform, um ein zukunftsweisendes Forschungs- und ForscherInnennetzwerk für interdisziplinäre Hanseforschung mit besonderem Fokus auf der Kunstgeschichte zu entwickeln. Hotelübernachtungen und Reisekosten werden übernommen.
Bewerbungen (Lebenslauf, Forschungsprojekt) senden Sie bitte bis zum 19. April 2015 an
Prof. Dr. Barbara Welzel
Seminar für Kunst und Kunstwissenschaftn
Technische Universität Dortmund
44221 Dortmund
E-mail: barbara.welzel"AT"tu-dortmund.de
Prof. Dr. Iris Wenderholm
Kunstgeschichtliches Seminar der Universität Hamburg
Edmund Siemers Allee 1
20146 Hamburg
E-mail: iris.wenderholm"AT"uni-hamburg.de
Studienkurs 2013
Zwischenräume
Unter der Leitung von: Prof. Dr. Margit Kern / Prof. Dr. Julia Gelshorn
Mit Begriffen wie „Liminalität“ (Turner) oder „Third Space“ (Bhabha) hat die kulturwissenschaftliche Forschung ihre Aufmerksamkeit verstärkt auf Phänomene des Übergangs und auf „Zwischenräume“ gerichtet. Traditionell binäre Oppositionen wie etwa solche zwischen Identität und Alterität, Zentrum und Peripherie, Innen und Außen oder Subjekt und Objekt werden multilateral gedacht über eine „Figur des Dritten“, die Prozesse des Transfers und der Übersetzung bei gleichzeitiger Trennung oder Spannung beschreibt. Auch Machtgefüge werden in diesem Zusammenhang von den interstices, den Lücken, Rändern und Rissen bzw. den flexiblen, dezentrierten Konnexionen her verstanden. Die Kunstgeschichte, aber auch die Künste der Gegenwart haben sich vermehrt derartigen Phänomenen eines „Dazwischen“ identitärer, geografischer, topologischer, medialer oder kultureller Art zugewandt und damit auch die kulturwissenschaftliche Theoriebildung vorangetrieben. Im Rahmen des Studienkurses wurde diskutiert, wie Bilder aufgrund ihrer polyvalenten Struktur in diesen liminalen Räumen als Übersetzungsmedien genutzt werden und wie die Kunst selbst jene Zwischenräume besetzt, reflektiert und aushandelt. Ambiguität, Appropriation, Doppelcodierung, als Verfahren der Vermittlung, aber auch Differenzkonstruktionen und Opazität, als Behauptung von Unvereinbarkeit, spielen sowohl in transkulturellen Aushandlungsprozessen als auch in performativen Praktiken der Grenzüberschreitung eine wichtige Rolle. An Fallstudien wurden Methoden und Analyseinstrumente für die Untersuchung dieser künstlerischen Verfahren und Bildmedien erprobt und diskutiert.
Studienkurs 2011
Übersetzung und Rahmung Mediale Transformationen in den Künsten
Unter der Leitung von: Prof. Dr. Claudia Benthien / Prof. Dr. Gabriele Klein
Der Studienkurs setzte sich zum Ziel, Prozesse der Hervorbringung und Repräsentation von Sinn in und durch mediale Transformationen in den Künsten zu untersuchen. Hierbei stehen vor allem szenische Künste (Theater, Tanz, Performance) und Medienkunst (Videokunst, Multimedia-Installationen, Netzkunst) im Zentrum. Eine Ästhetik medialer Transformationen, wie sie hier verfolgt wurde, richtet ihren Fragehorizont einerseits auf Wahrnehmungsprozesse, andererseits auf den poetischen ‚Sinnüberschuss’, den transmediale Verfahren und künstlerische Praktiken der Mediatisierung erzeugen. Derartige Transformationen wurden mittels der Konzepte ‚Übersetzung‘ und ‚Rahmung‘ theoretisch fundiert und anhand von exemplarischen künstlerischen Arbeiten analysiert. Von Interesse waren insbesondere Wechselbeziehungen zwischen Präsenzmedien (wie Stimme und Körper), semiotischen Medien (wie Schrift, Bild, Literatur oder Tanz) und technologischen Medien (wie Film, Fotografie, Video oder Internet). Zur Beschreibung der Übergänge und Wechsel zwischen diesen unterschiedlichen medialen Ebenen kultureller Aneignung wurde die Kategorie der ‚Transsituationalität‘ erprobt.
Themenschwerpunkte
I. ÜBERSETZUNGSPROZESSE: z.B. von Präsenzmedien/Körper in Aufzeichnungsmedien; inter- und transkulturelle Übersetzungen; Praktiken der Übersetzung zwischen den Künsten.
II. RAHMUNGSPROZESSE: ästhetische Rahmungen und deren Brüche; ‚Kunstrahmen‘ als Rezeptionssteuerung; mediale Paratexte.
III. TRANSSITUATIONALITÄT UND KULTURELLE ANEIGNUNG: Fragen der Wechselbeziehung von Präsenz- und Speichermedien und den durch sie implizierten ästhetischen Wahrnehmungs- und Aneignungspraktiken.
Studienkurs 2010
Nachleben und Eigenleben. Die Um-, Fehl- und Neudeutung der antiken Mythologie in der Kunst der Neuzeit
Unter der Leitung von: Jun.-Prof. Dr. Iris Wenderholm / PD Dr. Michael Thimann
Die Wiederentdeckung der antiken Mythologie und die Ausbildung einer am antiken Formenschatz orientierten Bildsprache in der Renaissance ist eine der Kernerzählungen der europäischen Kunstgeschichte. Im Warburg-Studienkurs 2010 wurde entgegen dieses üblichen Modells vom "Nachleben der Antike" das kreative Potential in das Zentrum gerückt, das die antike Mythologie in der Neuzeit entfalten konnte. In diesem Sinne wurde die moderne Transformation der Götterbilder, nicht deren antiquarische Rekonstruktion betrachtet. Weniger das Nachleben, wie es von Warburg und seinem Kreis beschrieben worden war, als das Eigenleben der Götter und mythologischen Figuren in den unterschiedlichsten Bildmedien wurde diskutiert, erweist sich die antike Mythologie doch gerade vom 15. bis 17. Jahrhundert als ein Experimentierfeld, auf dem verstärkt neue Bildsprachen und Bildkonzepte erprobt wurden. Zudem boten sich in der Naturkunde und den Wissenschaften, der politischen Repräsentation, der privaten Ikonographie und dem Portrait, der Emblematik etc. ganz unterschiedliche Möglichkeiten der Funktionalisierung von mythologischen Bildern. Die Frage nach Brüchen und Kontinuitäten stand im Mittelpunkt der Beschäftigung mit exemplarischen Positionen in der Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts.
Studienkurs-2009
Material-Wissen. Visuelle und taktile Experimente in Kunst und Industrie
Unter der Leitung von: Prof. Dr. Susanne Küchler / Dr. Petra Lange-Berndt / Prof. Dr. Monika Wagner
Was Material im digitalen Zeitalter für die Kunstgeschichte, die Ethnologie, die Anthropologie oder die Literaturwissenschaft bedeutet, welche ideologischen Konzepte mit Gegensatzpaarungen wie Materiellem und Immateriellem, Wirklichem und Virtuellem, Ding vs. Schrift, Taktilem vs. Visuellem einhergehen, wurde im Studienkurs Material-Wissen ebenso engagiert diskutiert wie die methodischen Folgen des jeweiligen Materialverständnisses.
Studienkurs-2007
„Wort & Bild, Texte & Bilder, Visualität im Kontext“
Unter der Leitung von: Prof. Dr. Charlotte Schoell-Glass
Der Studienkurs, der Arbeitsberichte der Teilnehmer sowie Vorträge auswärtiger Kollegen vorsieht, soll sich im weiteren Sinn mit Fragen des Verhältnisses auseinandersetzen, in dem Sprache / Texte und Bilder / Visualität zueinander stehen. Dabei ist davon auszugehen, dass es keine „reine“ Bildlichkeit gibt und dass beide Bereiche am jeweils anderen partizipieren; aus diesem Grund kommen Arbeiten aus einem weiten Spektrum in Frage, jedoch wären besonders solche willkommen, die sich explizit auch mit Fragen der Medialität auseinandersetzen.
Studienkurs-2006
Transformationsprozesse des und im Urbanen
Unter der Leitung von: Prof. Dr. Thomas Hengartner
In Städten verdichten und konzentrieren sich Prozesse von Veränderung in besonderem Maße oder besser: in ihnen werden soziale wie und kulturelle Entwicklungen und Dynamiken gleichsam in einem verschärften und vergrößerten Ausschnitt sichtbar. Dieser Wandel lässt sich nicht nur mit Blick auf die Veränderungen von Images, Strukturen oder von materiellen Artefakten analysieren, sondern ebenso, was die Stadt als sinnlichen Erfahrungsraum und Horizont, was Wahrnehmung und Praxen, was Verortung und die Herstellung von Lokalität, was Differenz, was Pluralisierungs- und Globalisierungsphänomene etc. anbelangt.
Studienkurs-2005
Vorwärts in die Vergangenheit, zurück in die Zukunft Das Europäische Jahr der Denkmalpflege 1975 und die Folgen für die Architektur
Unter der Leitung von: Prof. Dr. Hermann Hipp / Prof. Dr. Klaus Jan Philipp
Das Europäische Jahr der Denkmalpflege 1975 ist ein wichtiger Wendepunkt in der Geschichte der Architektur Mitteleuropas. Nach 1975 konnte nicht mehr so gebaut werden wie vor 1975. Die international präsentierte Wander-Ausstellung „Eine Zukunft für unsere Vergangenheit“ erreichte große Teile der Bevölkerung und forcierte ein Umdenken in Bezug auf den Umgang mit historischer Bausubstanz in den Städten und Dörfern. Dieser Paradigmenwechsel betraf vor allem den Umgang mit der Bausubstanz des 19. und 20. Jahrhunderts, die weder von der Denkmalpflege genügend berücksichtigt noch von der Öffentlichkeit in ihrer Bedeutung wahrgenommen wurden. Der Kurs untersuchte den Stand der Denkmalpflege, des Städtebaus und der Architektur im Kontext des Denkmaljahres 1975 unter den Aspekten der Kontinuität, des Wandel und der gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. An den Kurs schloss ein internationales Kolloquium von Denkmalpflegern, Historikern und Architekten zum Kursthema an.
Studienkurs-2004
Heldenbilder
Unter der Leitung von: Prof. Dr. Uwe Fleckner
Studienkurs-2002
”Sichtbarkeit und Medium: Austausch, Verknüpfung und Differenz von naturwissenschaftlichen und ästhetischen Bildstrategien”
Unter der Leitung von: PD Dr. Anja Zimmermann
Im Zuge einer als 'Bildwissenschaft' konzipierten Kunstgeschichte rücken Fragen nach dem Zusammenhang zwischen Visualisierung und Erkenntnis in den Mittelpunkt des Interesses. Der Studienkurs beschäftigte sich daher unter medien- und kunstwissenschaftlichen Gesichtspunkten mit der Rolle von Anschauung und Sichtbarkeit in ästhetischen und naturwissenschaftlichen Bildpraktiken seit „1800”.
Studienkurs-2003
Anschauung und Begriff
Unter der Leitung von: Prof. Dr. Birgit Recki
Studienkurs-2001
Das Material in Geschichte und Theorie der Kunst
Unter der Leitung von: Prof. Dr. Monika Wagner
Studienkurs-2000
Kunst und Frömmigkeit im Mittelalter
Unter der Leitung von: Prof. Dr. Bruno Reudenbach / Prof. Dr. Martin Warnke
Frömmigkeit als die Verwirklichung religiöser lnhalte in konkreten Handlungen und Ritualen hatte im Mittelalter nicht nur eine politisch-soziale Dimension (Stiftungsfrömmigkeit), sondern war gerade mit ihren emotionalen und kultischen Aspekten auch künstlerische, literarische wie visuelle, Praxis. Diese visuellen Erscheinungsformen mittelalterlicher Frömmigkeit waren Thema des Studienkurses, wie z.B. die lndienstnahme von Bildern und Skulpturen, aber auch von Architektur, durch individuell oder kollektiv praktizierte Frömmigkeit, die Aneignungs- und Gebrauchsformen für Bedingungen kultischer Äußerlichkeit oder innerer Schau, die Ausbildung künstlerischer Strategien für spezielle Belange der Frömmigkeit (2.8. lndividualisierung, affektive Frömmigkeit) oder das Verhältnis zu anderen Dimensionen und Praktiken von Frömmigkeit.
Studienkurs-1998
DDR - Kunst
Unter der Leitung von Prof. Dr. Monika Wagner / Prof. Dr. Martin Warnke