Aktuelle Dissertationen
Julia Bremer: „Der Eid als visuelle Manifestation des Rechts. Die rechtliche Funktion des Schwurs in der Kunst vom 15. bis zum 19. Jahrhundert“
Christian Brückner: "Fremde Bauten. Außereuropäische Architekturen in der Druckgraphik 1580–1780"
Franca Buss(Franca.buss"AT"uni-hamburg.de): "Lebenszeichen. Todesverständnis und Grabmalkultur im 18. Jahrhundert zwischen mechanistischem Menschenbild und Sentiment (Arbeitstitel)"
Das 18. Jahrhundert gilt als Zeit des großen Umbruchs und ist von unterschiedlichen Strömungen in der Kultur und Philosophie geprägt. In kaum einer anderen Zeit beschäftigte man sich mehr mit der Frage nach der Natur des Menschen, der Frage was auf den Tod folgt und damit unmittelbar verbunden mit der Frage nach der angemessenen Repräsentierung von Toten an Grabmälern. Die geplante Dissertation untersucht die Auswirkungen aufklärerischer Debatten um den Status von Religion und den Ort von Erinnerungsstiftung und Jenseitshoffnung auf die Todesvorstellung und Grabmalkultur im 18. Jahrhundert. Durch ein close-reading ausgewählter Beispiele aus dem transeuropäischen Raum soll aus kunsthistorischer aber auch aus religions-, kulturwissenschaftlicher und wissenschaftsgeschichtlicher Perspektive untersucht werden, ob die Problematik von Seelenheil und Auferstehungshoffnung in einer zunehmend rationalisierten Vorstellungswelt entweder fortlebt oder radikal modernisiert wird.
Fridericke Conrad: "Ränder, Rahmen, Räume. Narrative Randgestaltung und Medienreflexion in der Buchmalerei um 1500 am Beispiel des London-Kopenhagener-Gebetbuches (BL Add.Ms. 31838 und NKS 50 h 8°)
In meinem Dissertationsprojekt beschäftige ich mich mit visuellen Strukturelementen in Stunden- und Gebetsbüchern der Zeit um 1500 – vorrangig am Beispiel des sog. „ London-Kopenhagener-Gebetbuchs“ (BL Add.Ms. 31838 und NKS 50 h 8°). Mein Fokus liegt dabei auf narrativ angelegten Rändern und Räumen, sowie den innerbildlichen Beziehungen, die durch Rahmungen gestiftet werden. Zudem betrachte ich die spezifischen Bedingungen des Objektes Buch und wie diese bei der Herstellung der Bilder – und Texte – reflektiert werden.
Ich bin Mitglied im Graduiertenkolloquium des SFB 950 Manuskriptkulturen in Asien Afrika und Europa und werde durch ein Promotionsstipendium des Ev. Studienwerks Villigst e.V. gefördert.
Anna Lena Frank: "'Tho Gades Ehren vnd der Karcken Zihr' - Materialität, Bildlichkeit und Funktion von Schrift auf Epitaphien. Memoria nach der Reformation in Schleswig-Holstein und Hamburg"
Die Dissertation soll die Materialität, Bildlichkeit und Funktion von Schrift auf Epitaphien – an der Kirchenwand angebrachte Denkmäler für Verstorbene ohne zwanghafte Bindung an den Ort der Beisetzung – untersuchen. Hierzu werden zwischen 1530 und 1630 entstandene Werke aus den Freien und Reichsstädten Hamburg und Lübeck sowie den damaligen Herzogtümern Schleswig und Holstein bearbeitet. Den Territorien ist gemein, dass sie von Johannes Bugenhagen erarbeiteten Kirchenordnungen unterlagen. Die Neukonstituierung des Sakralraumes durch den Luther-Gefährten führte zur Entstehung zahlreicher Epitaphien, da allein sie in den protestantisch gewordenen Gebieten die eigene memoria sichern und ein Glaubensbekenntnis im „öffentlichen Raum“ formulieren konnten. Da Epitaphien stets auf das Medium Schrift angewiesen sind, eignen sie sich besonders, um den Erscheinungsformen von Schrift innerhalb eines als Raum der Kommunikation verstandenen Sakralraumes nachzugehen. Die für das Untersuchungsgebiet maßgebliche Arbeit Ketelsen-Volkhardts (1989) weist weder eine historisch nachvollziehbare zeitliche und geographische Eingrenzung auf, noch verzeichnet sie – ebenso wenig wie das Akademieprojekt Deutsche Inschriften – die Inschriften der Objekte. Insofern ist es ein Anliegen der Dissertation, durch einen umfassenden Katalog die weite Verbreitung und die Relevanz von Schrift auf Epitaphien erstmals herauszustellen. Die Erkenntnisse aus der Katalogarbeit bilden die Voraussetzung für den analytischen Part, welcher die Spezifika von Schrift auf Epitaphien mittels einer Fallstudie zu St. Marien in Rendsburg erfasst.
Thekla-Christine Hansen: "Die Ikonographie der Seelengeleiter in Kreuzigungsdarstellungen des Mittelalters. Überlegungen zur Verbreitung und Bedeutung eines Bildmotivs"
„Heute wirst du mit mir im Paradies sein“, verspricht Christus im Lukasevangelium einem der beiden Schächer, die mit ihm gekreuzigt werden. In Anlehnung an diese Bibelstelle entwickelte sich in der spätmittelalterlichen Kunst das Motiv der Seelengeleiter. In Kreuzigungsbildern wird die Seele des einen Schächers, der sich reumütig an den Erlöser wendet, von einem Engel in den Himmel geleitet. Die Seele des anderen jedoch, der sich nicht zu Christus bekennen will, wird von einem Teufel in die Hölle hinabgezogen. Die Bedeutung dieses Motivs der Seeleneinholung, das im Spätmittelalter in ganz Europa verbreitet war, wird in Rahmen der Dissertation untersucht und in den Kontext von Frömmigkeits- und Kunstgeschichte eingeordnet. Sie stellt damit zugleich eine Untersuchung zur Anthropologie im Spätmittelalter dar, da die Konzepte von Seele und Jenseits unmittelbar mit dem Menschenbild einer Zeit zusammenhängen.
Das Dissertationsprojekt verbindet also ikonographische Grundlagenforschung mit den existentiellen Fragen des menschlichen Lebens. Es schlägt damit, von einem kleinen Detail ausgehend, eine Brücke zwischen der allgemeinen Heilsbotschaft und dem persönlichen Leben der Zeitgenossen zwischen Angst und Hoffnung, zwischen Hölle und himmlischem Paradies.
Ina Jessen: "Ein deutscher Maler. Otto Dix und der Nationalsozialismus"
Victoria Hasler: "Europäisches Porzellan als Spiegel politischer und gesellschaftlicher Umbrüche in Preußen, Sachsen und Österreich. Motivik und Formgestaltung in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts"
Anhand von ausgewählten Porzellanfigurengruppen wird untersucht, mittels welcher Darstellungsweisen aktuelle gesellschaftspolitische Themen zum Ende des 18. Jahrhunderts Ausdruck fanden. Es stellt sich die Frage, ob und wie sich die dargestellten Szenen motivisch von denen vorangegangener Jahrzehnte unterscheiden und inwiefern zeitgenössische Motive und Themen reflektiert werden.
Theresa Heßling: "Intermediale Texturen im Habitat Diorama und weiteren Ausstellungsinszenierungen des späten 19. Jahrhunderts"
Ann-Kathrin Hubrich: "Rechtsraumkonstitution im Innen und Außen. Zum Diskurs um Gerechtigkeitsbilder zwischen Öffentlichkeit, Typologie und Rezeptionsprozessen am Beispiel des frühneuzeitlichen Lüneburger Niedergerichts"
Gerichtsorte in der Frühen Neuzeit – für die vorliegende Betrachtung werden Rathäuser als Hauptuntersuchungsgegenstand etabliert – waren oftmals mit umfangreichen Bild- und Ausstattungsprogrammen versehen, die – so die These – in vielfältiger Weise mit ihrem Anbringungsort korrelierten. Den komplexen Überlagerungen verschiedener Bedeutungsdimensionen nachzuspüren, wird in der Untersuchung am Beispiel des Lüneburger Niedergerichts vollzogen. Als Teil des Lüneburger Rathauses ist es im Außenbau der Marktfassade unter zwei Arkadenbögen situiert. Die reiche Ausstattung mit Gemälden und Kunstgewerbe wurde aus kunsthistorischer Perspektive bislang nicht eingehend untersucht. Diese Lücke möchte die vorliegende Arbeit schließen. Das Bildprogramm wird mittels ausführlicher Beschreibungen in den kunstgeschichtlichen Diskurs eingbettet. Ikonographische, typologische und ikonische Analysen führen zu der Erkenntnis, dass die bildlichen Strukturen eine starke Bezugnahme zwischen Bild- und Realraum evozieren sowie sie explizit rechtliche Bedeutungskontexte eröffnen und damit in höchstem Maße an die Funktion des Raumes angepasst sind. Die Ausstattung selbst, so wird konstatiert, war an der für die Rechtsprechung notwendigen Rechtsraumkonstitution beteiligt. Als Ergebnisse stehen die erarbeiteten vielschichtigen Funktionen, die die bildende Kunst im Rechtkontext erfüllte. Aufbauend auf der bildimammenten Argumentation, wird eine Kontextualisierung des Niedergerichts im Gesamtkomplex des Rathauses und der Stadt vorgenommen. Damit wird dem Umstand Rechnung getragen, dass Rechtsprechung ein aus unterschiedlichen Prozessen gelagertes System darstellt, dass zwar in zeitlicher und räumlicher Differenz zutagetritt, aber dennoch nur in seiner Einheit funktionieren kann. So wird das Niedergericht als Heterotopie definiert, das mittels Zusammenspiel aus Architektur und Ausstattung unterschiedliche Zeitebenen und Raumkonzepte in sich vereint. Die Ergebnisse, die für das Lüneburger Niedergericht zutage treten, werden für andere Beispiele geprüft, um die thematische und strukturelle Übertragbarkeit der Thesen aufzuzeigen.
Titia Hensel: "Das Porträt der Monarchin im Werk von Franz Xaver Winterhalter"
Anne Simone Krüger: "Das Bild entsteht im Betrachter – Leerstellen und rezeptionsästhetisches Konzept im Frühwerk von Franz Erhard Walther"
Theodore Kuttner: "Performativity and the Periphery: Afro-Brazilian Identities in Contemporary Brazilian Art"
Katharina Lange: "Hermann Hesse als bildender Künstler"
Isabelle Lindermann: Arbeit an einer Dissertation zum Machen von Ausstellungen als künstlerische Strategie und kollaborative Praxis seit den 1970er Jahren.
Katharina Mader: "Rezeption chinesischer Polit-Propaganda im Werk des isländischen Künstlers Erró. Kontextwechsel und Bedeutungstransfer"
Nadine Mai: "Jerusalem – Transformationen. Die Jeruzalemkapel in Brügge und die monumentale Nachbildung der Heiligen Stätten im Spätmittelalter"
In der Arbeit wird erstmals eine umfassende Objektanalyse der Brügger Jeruzalemkapel angefertigt. Sie gehört zur großen Gruppe von Bauwerken und multimedialen Ensembles, die versuchen die Heiligen Stätten Jerusalems in der Heimat erfahrbar zu machen und ihre Heilsmacht zu übertragen. Ziel der Arbeit ist aber nicht nur die Erforschung dieses einzigartigen Beispiels spätmittelalterlicher Jerusalemverehrung, sondern auch, einen methodischen Leitfaden für die Beschäftigung mit den monumentalen Nachbildungen der Heiligen Stätten um 1500 generell zu erarbeiten. Dabei löst sich die Arbeit insbesondere von der Kategorie der Architekturkopie und verfolgt stattdessen einen ganzheitlichen Ansatz. Zentrale Fragen betreffen dabei die Herstellung von Präsenz und Authentizität des Heiligen, die in der Kapelle über verschiedene mediale aber auch materielle Darstellungsstrategien führt. Diese betreffen die rezeptionsästhetischen Spannungen in den Ensembles, die den Betrachter in allen Seins- und Sinnesdimensionen vereinnahmen und zu denen etwa der Einsatz von Licht, die Wege- und Blickführung, die Interaktion mit Bildwerken oder die Inanspruchnahme der Natur als Darstellungsraum gehören. Neben einer vergleichenden kunsthistorischen Analyse widmet sich die Arbeit aber auch diversen interdisziplinären Problemstellungen der Spätmittelalterforschung, in dem sie sich etwa auf die sozialen Dimensionen der Jerusalemrezeption, die politische Bedeutung und repräsentative Instrumentalisierung Jerusalems oder die selbstreflexive Auseinandersetzung mit Jerusalem innerhalb der spätmittelalterlichen Stadtgesellschaften bezieht. Denn gerade hier wird das Transformationspotential dieser Nachbildungen deutlich.
Ilka Mestemacher: "Marmor, Gold und Edelstein. Materialimitation in der Buchmalerei vom Hof Karls des Großen"
In meinem Dissertationsprojekt verknüpfe ich meine Begeisterung für mittelalterliche Buchmalerei mit meinem Interesse am künstlerischen Umgang mit Material(ien). Dabei stehen Aspekte einzelner Materialien, medienspezifische Besonderheiten des Buches und Auffassungen von Bildern im christlich-lateinischen Mittelalter im Fokus.
Die Idee für dieses Projekt ist aus meiner Mitarbeit am DFG-Projekt "natura – materia – artificio" heraus entstanden. Gefördert werde ich mit einem Promotionsstipendium der Gerda Henkel Stiftung.
Maria Schaller: "Das Herz in den Bildmedien religiöser Frauengemeinschaften der Frühen Neuzeit"
Friederike Schütt: "Emotionsdarstellungen im Wandel. Quentin Massys’ Auseinandersetzung mit den humanistischen Ideen des Erasmus von Rotterdam"
Johanna Spanke: "Zur Genese des photomural im transnationalen Aushandlungsprozess zwischen Mexiko und den USA"
Noga Stiassny: "The Artscapes of the Holocaust"
The project examines different artistic practices that are employed on the images and materials of the former geographic places of the Holocaust within the Israeli art, all in order to test the ways in which the artistic field functions as an agent in dealing with curating past catastrophes in our visual present. Regarding the ways these past places of terror and violence, these terrorscapes (Van der Laarse), are functioning, remembered, forgotten, or manipulated, as well as commodified, institutionalized, canonized and commemorated from both private and national/universal levels, the research pursues an interdisciplinary approach that includes scholarly work informed from the disciplines of art as well as from trauma, (visual) history, culture, heritage and memory studies.
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I am a PhD student and a member in the Research Training Group “Recollections: Representations of the Shoah in Comparative Perspective” in the University of Hamburg. I am also a member in the international research group “German postwar visual history in a European framework: historiography, appropriation, legal regulation” in the DAAD center for German studies at The Hebrew University of Jerusalem.
Lisa Thumm: "Zwischen tierlicher Präsenz und symbolischer Repräsentation - Erscheinungsformen der Heilig-Geist-Taube im späten Mittelalter und der Frühen Neuzeit"
Katja Triebe: Arbeitstitel "Plastische Heimsuchungsgruppen"