2025
11./12. Dezember 2025 Early Career Tagung
Gewalt, Chaos, Vernichtung? Kriegsdarstellungen in der Frühen Neuzeit
* English version below *
Veranstalter: Universität Hamburg, DFG-Kolleg-Forschungsgruppe Imaginarien der Kraft
Leitung: Svenja Hasche, Ruben Wagner; Co-Leitung Frank Fehrenbach
Die Universität Hamburg und die DFG-Kolleg-Forschungsgruppe Imaginarien der Kraft laden zu Einreichungen für die internationale Early Career Tagung „Gewalt, Chaos, Vernichtung?
Kriegsdarstellungen in der Frühen Neuzeit“ ein, die am 11.12. und 12.12.2025 in der Kulturwissenschaftlichen Bibliothek Warburg in Hamburg stattfinden wird.
Die Tagung möchte jungen Forscher*innen die Gelegenheit geben, über ihre Forschungsthemen im Bereich frühneuzeitlicher Kriegsdarstellungen zu sprechen. Von besonderem Interesse sind dabei Brückenschläge zur Ideen- und Wissenschaftsgeschichte der Gewalt, aber auch zu den Transformationen des antiken Erbes. Fragen nach der politischen Ikonographie sowie zur Wirkung und Instrumentalisierung der Werke im Rahmen einer visuellen Rhetorik und Propaganda des Krieges schließen sich hier an.
Wir erhoffen uns Beiträge und Diskussionen zum Spannungsfeld zwischen der Genese von Kriegsdarstellungen als künstlerische Aufgabe und ihrer spezifischen Wirkkraft. Die Tagung soll so dazu beitragen, ein umfassenderes Verständnis für eine bisher selten übergreifend untersuchte Bildwelt zu erlangen und damit das Forschungsfeld schärfer zu konturieren.
Wir begrüßen Beiträge insbesondere von Doktorand*innen, Postdoktorand*innen, sowie Masterstudierenden in der Endphase ihres Studiums. Ebenfalls freuen wir uns über
Auseinandersetzungen mit der frühneuzeitlichen Bildwelt des Krieges aus benachbarten Disziplinen, beispielsweise aus der Kulturgeschichte oder Medientheorie.
Call for Papers
Bitte reichen Sie ein kurzes Abstract (max. 400 Wörter) für Vorträge von ca. 20 Minuten und kurze bio-bibliographische Angaben bis zum 31.07.2025 an svenja.hasche@uni-hamburg.de( svenja.hasche"AT"uni-hamburg.de)
ein. Abstracts können in deutscher oder englischer Sprache verfasst sein. Ein passives Verständnis beider Sprachen wird vorausgesetzt. Wir freuen uns auf Ihre Einsendungen!
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Early Career Conference: Violence, Chaos, Destruction: Depictions of War in the Early Modern Period (Hamburg, 11. /12. December 2025)
University of Hamburg, DFG-Centre for Advanced Studies Imaginaria of Force
Organisation: Svenja Hasche, Ruben Wagner; Co-Organisation: Frank Fehrenbach
The University of Hamburg and the DFG-Centre for Advanced Studies Imaginaria of Force invite submissions for the international Early-Career-Conference ‘Violence, Chaos,
Destruction: Depictions of War in the Early Modern Period’, which will take place on the 11th and 12th of December 2025 in the Kulturwissenschaftliche Bibliothek Warburg in Hamburg.
The conference’s aim is to give young scholars a platform to present their research topics about early modern war imagery. Of particular interest are connections to concepts of
violence in the history of science viz. ideas, but also to the transformations of ancient heritage therein. Questions about political iconography as well as the effect and instrumentalization of
these art works in the context of a visual rhetoric and propaganda are also of relevance. We invite submissions that discuss the tensions between the genesis of war depictions as an
artistic problem and their specific impact on beholders.
The conference will thus contribute to a more extensive understanding of a visual world which has seldom been comprehensively examined to date. We particularly invite contributions from doctoral and postdoctoral students as well as master’s students in the final phase of their studies. Entries on early modern war imagery from neighbouring disciplines, such as cultural history or media theory, are also welcomed.
Submissions
Please submit a short abstract (max. 400 words) for a presentation of approx. 20 minutes as well as a brief bio-bibliographic information to svenja.hasche@uni-hamburg.de( svenja.hasche"AT"uni-hamburg.de) by the 31st of
July 2025. Abstracts can be written in German or English. A passive understanding of both languages is required. We look forward to your submissions!
6.-8. Februar: (un-)ersetzlich. Praktiken, Normen und ästhetische Rahmungen der Substitution
19. Tagung der Isa Lohmann-Siems-Stiftung
Ort: Warburg-Haus
Kontakt: ilss-substitutionen"AT"posteo.de
Ersatzpraktiken und -prozesse laufen im Alltag häufig reibungslos ab, wenn der Ersatz als besser, gleichwertig oder zumindest notwendig empfunden wird (Reifen- und Batteriewechsel, Ersatzbrille etc.). Konfliktreicher verläuft der Ersatz hingegen dann, wenn es sich um eine Substitution handelt. Diese spezifische Form des Ersatzes findet häufig im Rahmen von technischen Innovationen statt oder reagiert auf Mangel, unerfüllte sowie unerfüllbare Wünsche, neue Lebenskonzepte und Ideale des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Kennzeichen der Substitution ist dabei, dass der Ersatz wesentlich anders ist als dasjenige, das es zu ersetzen gilt. Gerade das kann dazu führen, dass das Substitut nicht als gleichwertig wahrgenommen wird. Debatten um Substitutionen werden deshalb häufig von Fortschritts- und Verlustnarrativen sowie Fragen über das Verhältnis von ›Original‹ und ›Kopie‹ geprägt. Substitutionen bieten somit nicht nur Potenziale, sondern erzeugen auch Widerstände und sind Grundlagen für Konflikte, bei denen Positionierungen eingefordert werden.
Wie selten zuvor stellen aktuelle Transformationsbedarfe die Gesellschaft, Politik und Wirtschaft im Alltag permanent vor die Aufgabe, Praktiken und Normen zu überdenken und im Idealfall Lösungen zu finden, an deren Ende unter Umständen ein Verzicht oder ein adäquates Substitut steht. Die Themenfelder reichen von veganen oder umweltfreundlichen Ersatzprodukten über Fragen der Mobilität bis zu einem Umbau der Energiewirtschaft. Deshalb ist es jetzt von besonderer Relevanz, sich damit zu beschäftigen, wie Substitutionen ablaufen und welchen Regeln sie folgen. Denn deren Forderungen und Realisierungen sind in Machtdynamiken eingebunden, die konträre Positionen erzeugen können: auf der einen Seite diejenigen, die profitieren, und auf der anderen Seite diejenigen, die mit ihren Anliegen scheitern. Dieses Konfliktpotenzial führt dazu, dass die Substitute und ihr Einsatz in der Regel ästhetisch und narrativ gerahmt werden, um Reibung zu verringern und das Substitut aufzuwerten sowie zum neuen Normal zu machen. Beispiele dafür wären die Margarine, die Gelb gefärbt wird, um visuell an Butter zu erinnern, oder Werbekampagnen, die einzelne Substitute als Innovation anpreisen. Insbesondere das letztgenannte Narrativ gilt es zu hinterfragen, da Ersatz auch von Anachronismen und Retardierungen geprägt sein kann. Er geht nämlich nicht zwangsläufig mit Optimierungen einher und seine Einführung verläuft selten geradlinig. Gleichzeitig können Substitute aber auch nach ihrer Etablierung das Potenzial für weiteren Wandel enthalten.
Praktiken der Substitution werfen auch immer Fragen nach Kriterien für einen ›guten‹ Ersatz auf und berühren sowie verhandeln dabei Ethiken des Ersetzens. In diesem Kontext lassen sich immer wieder konkurrierende Auf- und Entwertungen des Substituts beobachten. Substitution geht deshalb auch mit Praktiken des Vergleichens einher, indem ›Alt‹ und ›Neu‹ gegeneinander abgewogen werden, wobei ein Spannungsfeld entsteht, in dem um Deutungshoheit gerungen wird: Diese Aushandlungen gilt es im Rahmen der Tagung zu analysieren und dabei auch die Rolle der Wissenschaft und der Politik sowie deren Verhältnis zu verschiedenen Interessensgruppen in den Blick zu rücken. Wer gilt als verantwortlich, um Ersatz zu finden und diesen gegebenenfalls zu legitimieren? Wer kommt zu Wort, wer sind Expert:innen, wer wählt diese aus und wer wird innerhalb von Wissenshierarchien nicht gehört? Schaden oder nützen bestimmte Substitutionen einzelnen Gruppen besonders stark und unter welchen Voraussetzungen darf das in Kauf genommen werden?
Die Tagung (un-)ersetzlich. Praktiken, Normen und ästhetische Rahmungen der Substitution wird den Logiken von Substitutionen nachspüren, indem einzelne Prozesse auf der Mikroebene untersucht und auf ihr Potenzial für eine generelle Theoretisierung des Substituts befragt werden. Wann wird der Ersatz sehnsüchtig gewünscht oder lautstark eingefordert und wann wird er als undenkbar sowie gefährlich abgelehnt? Wer schlägt Ersatz vor und wie wird hierbei argumentiert, wer kann ihn durchsetzen und wer evaluiert diesen? Welche Bedeutung haben ästhetische und narrative Rahmungen? Was steigert oder mindert die Akzeptanz von Substituten? Welche Rolle spielen Emotionen, ästhetische Konventionen und eingeübte Praktiken im Substitutionsprozess? Nach welchen Vorstellungen und Kriterien werden Dinge durch andere substituiert und wann gelten diese als (un-)ersetzlich?
Forschungsprojekt »(un-)ersetzlich« der Isa Lohmann-Siems Stiftung 2024/25
c/o Kunstgeschichtliches Seminar / Institut für Empirische Kulturwissenschaft
Universität Hamburg
Edmund-Siemers-Allee 1
20146 Hamburg
16.-18. Januar: Die Intermedialität des Körpers – Geistliche Medien und Frömmigkeitspraktiken in der Frühen Neuzeit / The Intermediality of the Body: Spiritual Media and Devotional Practices in the Early Modern Era
Veranstaltungsort
Warburg‐Haus
Heilwigstraße 116
20249 Hamburg
Kontakt und ansprechpartner
Universität Hamburg
Fakultät für Geisteswissenschaften
DFG-Forschungsgruppe 5138: Geistliche
Intermedialität in der Frühen Neuzeit
Sedanstraße 19, 20146 Hamburg
Prof. Dr. Margit Kern
margit.kern"AT"uni‐hamburg.de
Dr. Maria Schaller-Kowalski
maria.schaller"AT"uni‐hamburg.de
Judith Lipperheide
judith.lipperheide"AT"uni‐hamburg.
Der Körper war immer schon Gegenstand kultureller Interpretationen und Formierungen. Er oszilliert als Bildort zwischen Natur und Kultur. Das Körperbild ist in allen kulturellen Kontexten Gestaltungsprozessen unterworfen durch Kleidung, Haartracht, aber auch Posen etc. und ist so in vielfältige bildgenerierende Prozesse eingebunden. Zugleich wird der Körper aber auch immer wieder aus einer biologistischen Perspektive als unveränderbar semantisiert.
Diese Zwischenstellung des Körpers macht deutlich, dass er als eigene Größe in intermedialen Gefügen anzusetzen ist, die den Zwischenraum zwischen Körper und Bild ausloten. Denn
das Körperbild wird nicht erst im Porträtbild geformt, auch die Pose zeigt an, dass dem Körper Referenzbilder eingeschrieben wurden, die es in Prozessen der Bildgebung zu berücksichtigen
gilt. Neben der medialen Eigenlogik von künstlerischen Gattungen, wie der Druckgraphik oder der Skulptur, dem Theater oder dem Tanz sowie den Zuschreibungen und Metaphern in Texten, ist daher auch die Konturierung heiliger Körper zwischen irdischem Leib und Transzendenz auszuloten.
In der Terminologie der Forschungsgruppe bewegt sich der Körper so in einer sehr spezifischen Weise am Kreuzungspunkt zwischen horizontaler und vertikaler Intermedialität. In diesem Zusammenhang gilt es auch die Medialität des Körpers in Frömmigkeitspraktiken der Frühen Neuzeit zu thematisieren, wie dem Gebet und der Meditation oder dem Prozessionswesen.
Die Tagung fragt nach dem Status des Körpers als Bildort und Bildmedium in geistlichen Mediengefügen der Frühen Neuzeit. Dabei sollen auch performative Praktiken sowie der
bewegte Körper in den Blick genommen werden. Hier wird zu analysieren sein, wie der Medieneinsatz dazu dienen kann, Körperbilder in Kollektiven zu modellieren, etwa durch Rhythmisierungen spezifische, leiblich-affektiv erfahrbare Atmosphären zu schaffen.